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Ausstellung in Speyer

24.11.2002 - 23.2.2003

Puppen - Lebenslange Gefährtinnen

Das Spektrum der ausgestellten Puppen reicht von Bodenfunden aus denn 15. Jahrhundert aus Keramik über frühe Holzpuppen des Barocks und der Empirezeit sowie Papiermache-, Wachs- und Porzellankopfpuppen des 19. und 20. Jahrhunderts bis hin zu Zelluloidpuppen, Stoffpuppen und mo-dernen Puppen aus Vinyl.

Die Geschichte der Puppe ist eng mit der Entwicklung der körperbezogenen und modischen Schönheitsideale des Menschen verknüpft. Sie erlaubt ei-nen interessanten Einblick in die Historie der Kindererziehung und zeigt ebenso den Wandel im Bereich der Materialien und Techniken auf.

Auf Grund des äußeren Erscheinungsbildes als „menschliches Wesen" berührt die Puppe in besonderem Maße die Seele des Menschen. Erscheint sie als repräsentative erwachsene Figur der Dame, gilt sie als Respekt ein-flössendes Vorbild. Personifiziert sie ein Kind, so nimmt sie die Funktion des gleichwertigen Spielkameraden ein, mit dem alle Geheimnisse geteilt werden können. Als Kind oder Baby verkörpert sie ein schutzbedürftiges kleines We-sen, das gehütet und gepflegt werden muss.

Nicht selten bleibt die Puppe lebenslange Gefährtin und wird als kostbares Erbstück von Generation zu Generation weiter gegeben.

Puppen gelten heute nicht mehr "nur" als Spielzeug, mit dem sich ausschließlich kleine Kinder beschäftigen dürfen. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wendet sich die wissenschaftliche Forschung intensiv dem Studium von historischem Spielzeug zu. Parallel zu dieser Entwicklung stieg das öffentliche Interesse an diesen kulturhistorischen Spielsachen.

Für den Sammler und Liebhaber historischer Objekte verkörpert die Puppe primär ein ästhetisches "Objekt der Begierde". Sie gilt jetzt als kunsthand-werklicher Gegenstand, der seine Zeit als Spielzeug, als Gebrauchsgegenstand vor langer Zeit hinter sich gebracht oder nie erlebt hat. Nun nimmt sie als Dekorationsgegenstand Platz in Vitrinen und wird streng gehütet, konserviert und mit Stolz präsentiert.

Tiroler Trachtenpuppen mit Zither und Tiroler Hiasl
1913
Margarethe Steiff GmbH

Foto: Georg Merkel
© Margarethe Steiff GmbH

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