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Ausstellungen in Speyer

31.5. - 17.10.2004

Am Ball der Zeit

Wunder gibt es immer wieder

Am 4. Juli 1954 wird das Wankdorf-Stadion im schweizerischen Bern zum Magneten für viele Fußball-Fans. Im Endspiel um die Fußball-Weltmeisterschaft spielt Deutschland gegen Ungarn. Die ungarische Elf gilt als klarer Favorit. Doch dann geschieht das Unvorstellbare: Die Mannschaft um Fritz Walter schlägt die Gegner mit 3:2 Toren. "...Aus! Aus! Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!", so Herbert Zimmermann, dessen Rundfunk-Reportage unvergessen bleibt.

Der Sieg in Bern stellt ein außerordentliches Sportereignis dar, eine wichtige Begebenheit der deutschen Zeitgeschichte sowie einen Meilenstein in der deutschen Medienkultur. Knapp 50 Jahre nach dem sensationellen Sieg der deutschen National-Elf ist das Spiel zum Mythos geworden.

"Das Wunder von Bern" löst einen kollektiven Aufschrei in der ganzen Nation aus und stärkt das Selbstbewusstsein der jungen Republik über alle Maßen. Die "Helden von Bern" verkörpern jenen Team- und Kampfgeist, jenen unbedingten Willen zum Erfolg, der zu einem wichtigen Vorbild der Nachkriegsgeneration in Deutschland werden soll.

Dem Finale in Bern folgt das Finale Grande in der Bundesrepublik Deutschland. Knapp eine halbe Millionen Menschen säumen die Strecke, die der Sonderzug der erfolgreichen Auswahl nimmt, um die Gewinner in ihre Heimat zurückzubringen. Die Mannschaft des erfolgreichen Bundestrainers Sepp Herberger wird mit tosendem Applaus begrüßt, durchbrochene Polizeisperren sind keine Seltenheit, kleine Präsente an die Spieler die Regel.

Neben Naturalien wie Käse aus denn Allgäu erhielten die Nationalspieler vor allem Geschenke von großen Firmen wie Maggi und Schiesser. Der Begriff "Wirtschaftswunder" ist noch nicht in aller Munde, da hat schon hat Werbung und Marketing Einzug in die Welt des Sports gehalten.

Derweil den Weltmeistern die Goggomobil-Werke Motorroller der Luxusklasse zur Verfügung stellen, warten zu Hause schon einige Segnungen der Konsumgüterindustrie auf die Helden: Kühlschränke, Nähmaschinen, Fahrräder, Rundfunkgeräte, Regenmäntel und Geschirr.

Für die ungarische Mannschaft ist die Niederlage ein Schock. Denn schließlich ist das "magyarische Wunderteam" seit über vier Jahren in 32 Länderspielen ungeschlagen gewesen. Nach denn verlorenen Finale steht den Ungarn eine schwere Zeit bevor. Auf der Reise in die Heimat muss das Team bereits eine Station vor Budapest den Zug verlassen und die Nacht in einer Kaserne verbringen, um so dem Zorn des Volkes zu entgehen. Eine aufgebrachte Menschenmenge verwüstet die Wohnung des ungarischen Trainers Gusztav Sepes.


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