Goldene
Zeichen
Kult und Macht in der Bronzezeit
8. Mai - 11. September 2005
Historisches Museum der Pfalz. Speyer
Die
Ausstellung „Goldene Zeichen. Kult und Macht in der Bronzezeit“
stellt eine der bedeutendsten und gleichzeitig rätselhaftesten
Objektgruppen der europäischen Bronzezeit ins Zentrum der
Aufmerksamkeit: Die seltenen so genannten „Goldenen Hüte“.
Weltweit existieren bis heute nur vier solcher kostbaren
Hüte. Erst vor wenigen Jahren kam der vierte Hut über den
Kunsthandel in musealen Besitz. Dieser Hut bildet gemeinsam
mit dem „Goldenen Hut von Schifferstadt“, dem Cône d´Avanton
und dem Nürnberger Goldkegel eine spektakuläre Objektgruppe,
die den Mittelpunkt der Ausstellung darstellt. Bisher waren
die vier reich verzierten Objekte nur sehr selten zusammen
ausgestellt. Dem Historischen Museum der Pfalz ist es nach
langer Vorbereitungszeit und unter der Zusammenarbeit mit
dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und dem Berliner
Museum für Vorund Frühgeschichte gelungen, wieder alle vier
Goldkegel zu vereinen.
Aktuelle Forschungen deuten darauf hin, dass es sich bei
den Kopfbedeckungen um Zeremonialhüte oder Zeremonialkronen
handelt. In der Ornamentik dieser Zeremonialkronen ist ein
komplexes astronomisches und kalendarisches Wissen verschlüsselt.
Die Ausstellung zeigt das Umfeld auf, in dem die Hüte entstanden
sind und geht der Frage nach der gesellschaftlichen Einbettung
der Goldenen Hüte und anderen Kultgeräts nach. Die Präsentation
untersucht die Entstehung der bronzezeitlichen Oberschicht
und dem dazugehörigen Priesterkreis, in dem die Träger der
Goldhüte zu suchen sind. Außerdem geht die Ausstellung auf
eine Deutung der komplexen Ornamentik ein und versucht damit,
dem Verständnis der Funktion dieser geheimnisvollen Kultgeräte
einen Schritt näher zu kommen.
Neben den Goldhüten sind zahlreiche wertvolle und einzigartige
Exponate aus Dänemark, Frankreich, der Schweiz und Deutschland
zu sehen. Helme, Brustpanzer und Schilde aus Bronze berichten
von Totenausstattungen in Flüssen und Mooren, goldene Sakralgefäße
geben Aufschluss über die Herkunft der auf dem Land Begrabenen.
Alle Exponate stammen aus der späten Bronzezeit, die zwischen
1400 und 800 vor Christus datiert wird. In dieser schriftlosen
Zeit wurden zunehmend Werkzeuge, Schmuck und Waffen aus
Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn, produziert.
Die Bronze hatte für weite Teile Europas wirtschaftliche
und kulturelle Auswirkungen. So entstanden europaweite Handelskontakte
und Tauschsysteme, ein professioneller Berufsstand von Metallhandwerkern
etablierte sich und der Besitz von Bronze führte zu einer
stärkeren Differenzierung der Gesellschaft.
Die Ausstellung wird durch die Stiftung Rheinland-Pfalz
für Kultur gefördert.
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