Krieg und Frieden im alten Ägypten
Pharao siegt immer


 

22.5.2005-11.9.2005
Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim | D5

 
In zahlreichen Darstellungen feiert Ägypten den Triumph seiner Pharaonen und die Niederlagen seiner Feinde, auch wenn diese Bilder, in denen sich der göttliche Auftrag des Pharao als dem Wahrer und Garanten der Weltordnung spiegelt, nicht immer der Wirklichkeit entsprechen. Trotz des großen kriegstechnischen Wissens der Ägypter, - in der Ausstellung belegt mit bedeutenden Exponaten sowie einer eindrucksvollen originalgetreuen Rekonstruktion eines Streitwagens -, kam es beispielsweise um 1650 v. Chr. zur Machtergreifung der aus Vorderasien eindringenden Hyksos-Dynastie. Eine Periode der Fremdherrschaft bestimmt die Geschichte Ägyptens, die nur durch archäologische Forschung dokumentiert werden kann, weil sie von den Ägyptern selbst nicht aufgezeichnet wurde. Bild- und Textquellen stehen so oft in einem deutlichen Spannungsfeld zwischen politisch motivierter Fiktion.
Die Ausstellung vergegenwärtigt aber nicht allein diese Polarität, sondern ebenso das Leben in den Friedenszeiten des Mittleren und des Neuen Reiches (2100-1070 v. Chr.). Aus der Zeit Ramses II. ist der älteste paritätische Staatsvertrag überliefert, der den Frieden zwischen den Ägyptern und den Hethitern nach der berühmten Schlacht bei Kadesch besiegelte. Diplomatische Schriftstücke in Keilschrift aus der Residenzstadt Amarna des Pharao Echnaton beschreiben kostbare Geschenke zwischen den einzelnen Königshöfen und schildern das Bemühen um Frieden mit den benachbarten Herrschern. Die gesamten Außenkontakte Ägyptens werden in dieser in Kooperation mit dem Gustav-Lübcke-Museum, Hamm erarbeiteten Ausstellung erstmals beleuchtet; sichtbar wird, wie neben Eroberungs- und Abwehrkriegen friedliche Koexistenz und reger Handel stehen.
Leihgaben aus renommierten europäischen und amerikanischen Museen belegen die durch Eroberung aber auch durch Migration begründete Aufnahme fremder Götter im alten Ägypten und dokumentieren die Beeinflussung des Lebens durch fremden Luxus. Rohstoffe und exotische Luxusgüter in nie gekanntem Ausmaß flössen im Neuen Reich nach Ägypten, neue Techniken werden übernommen, neue Formen finden Akzeptanz, Ägypten zeigt sich fremden Einflüssen aufgeschlossen.
Der reich illustrierte Katalog gibt einen einzigartigen Überblick über die in der Ausstellung gezeigten Artefakte, die die facettenreichen Kontakte des Alten Ägypten mit den benachbarten Staaten der antiken Welt dokumentieren.

© Text: REM

   
   

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