Die Medici sind eine der berühmtesten Familien der Welt.
Ihr Name ist eng verbunden mit Renaissance, Macht, Reichtum und
Kunstförderung. Sie waren erfolgreiche Bankiers und Kaufleute
und stiegen schließlich sogar zu Großherzögen
der Toskana auf. Über dreieinhalb Jahrhunderte prägten
sie Florenz und Europa. 2013 blickte die Ausstellung „Die
Medici – Menschen, Macht und Leidenschaft“ in den
Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim erstmals hinter die Kulissen
der Macht. Sie präsentierte die Menschen hinter den prunkvollen,
oft beschönigenden Porträts.
Die Schau zeigte die persönlichen Schicksale einzelner
Familienmitglieder, die bis heute faszinieren, aber auch ihre
wichtige Rolle als Förderer der Wissenschaft und Kunst.
Die Reiss-Engelhorn- Museen spannten den Bogen vom Gründungsvater
Giovanni di Bicci (1360-1429) bis zur letzten Medici, der Kurfürstin
Anna Maria Luisa von der Pfalz (1667-1743), und damit gleichsam
vom toskanischen Florenz bis nach Mannheim im Herzen der Kurpfalz.
Die Ausstellung eröffnete anlässlich des 270. Todestags
von Anna Maria Luisa.
Die Medici wurden nicht nur anhand ihrer bedeutenden Kunstschätze
vorgestellt, sondern als Menschen mit oft widersprüchlichen
Persönlichkeiten, unerwarteten Charakteren, außergewöhnlichen
Leidenschaften und folgenschweren Krankheitsgeschichten.
Schriftliche Quellen, bedeutende Kunstwerke aus den weltberühmten
Museen in Florenz, prächtige Gewänder, Waffen und Rüstungen
sowie ungewöhnliche Alltagsgegenstände fügten
sich in der Ausstellung zu einem vielfältigen und nicht
selten überraschenden Bild zusammen. Neben den rund 200
Exponaten zeigte die Mannheimer Präsentation die Ergebnisse
neuer forensischer und bioarchäologischer Untersuchungen
an den exhumierten sterblichen Überresten verschiedener
Familienmitglieder. Spezielle Computeranimationen gaben Auskunft
darüber, unter welchen Krankheiten die Medici gelitten haben
und ob Malaria oder vielleicht auch Arsen ihrem Leben vorzeitig
ein Ende gesetzt hat. Erstmals wurden auch die spektakulären
Ergebnisse der Exhumierung von Anna Maria Luisa de‘ Medici
präsentiert. Diese wurde im Oktober 2012 von einem interdisziplinären
Team der Universität Florenz und des German Mummy Project
der Reiss-Engelhorn-Museen durchgeführt.
Bild oben:
Porträt Papst Leo X. mit den Kardinälen Luigi de‘ Rossi
und Giulio
de‘ Medici.
Galleria Palatina ed Appartamenti Reali, Florenz.
Kopie nach Raffael Sanzio, Florenz, 1. Hälfte 16. Jh. Öl
auf Leinwand. ©
Su Concessione del Ministero per i Beni e le Attività Culturali
Bild unten:
Porträt Kurfürstin Anna Maria Luisa von
der Pfalz, geborene Medici.
Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim.
Jan Frans von Douven, vor 1708. Öl auf Leinwand.
Mit Anna Maria Luisa (1667-1743) geht die Dynastie der Medici zu
Ende. Sie war die Tochter von Cosimo III. und Marie-Louise
d´Orléans.
1691 heiratete sie Kurfürst Johann Wilhelm von
der Pfalz. Da sie keine Kinder hatte, vermachte sie
vertraglich alle Kunstschätze der Medici
nach ihrem Tod der Stadt Florenz.
© rem, Foto: Jean Christen
Text: REM |