Barockmalerei in der Staatl. Kunsthalle Karlsruhe

  

Zu Gast aus dem Louvre:
Rigaud, Duplessis, Fragonard

9.4.2005 - 14.8.2005

Die Sammlung der Staatliche Kunsthalle Karlsruhe zeichnet sich durch einen umfangreichen und qualitätvollen Bestand französischer Malerei aus, der bereits von den Markgrafen von Baden angelegt und bis in die jüngste Zeit kontinuierlich durch Ankäufe erweitert wurde. Beleg für den außerordentlich hohen Rang dieser Abteilung ist auch die Tatsache, dass die Kunsthalle derzeit einer der Hauptleihgeber einer Ausstellung über französische Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts in deutschen Sammlungen ist. Sie wird im Grand Palais (19.4.- 1.8.2005) und im Anschluss daran in der Alten Pinakothek in München (28.9.2005-8.1.2006) sowie der Bundeskunsthalle in Bonn (1.2.2006-30.4.2006) gezeigt. Während der Zeit, in der insgesamt dreiundzwanzig Werke aus dem Besitz der Kunsthalle in Paris zu sehen sein werden, bereichern drei herausragende Leihgaben des Musée du Louvre die Karlsruher Sammlung. Es handelt sich um ein repräsentatives Doppelporträt der beiden königlichen Hofmaler Charles Le Brun und Pierre Mignard von Hyacinthe Rigaud (1659-1743), um ein lebensechtes und anmutiges Bildnis der Ma-dame Lenoir von Joseph Siffred Duplessis (1725-1802) und eine fulminante Darstellung des Philosophen Denis Diderot von Jean-Honoré Fragonard (1732-1806). (Bilder)

Die Spitzenwerke verdeutlichen die Spannbreite der Porträtmalerei im 17. und 18. Jahrhundert. Während die von Rigaud dargestellten Charles Le Brun (1619-1690) und Pierre Mignard (1612-1695) sich ihren Ruf auf dem Gebiet der Histo-rienmalerei erwarben, erlangte ihr Porträtist großen Ruhm auf seinem Spezialgebiet. Le Brun und Mignard gehörten zu den einflussreichen und besonders geschätzten Künstlern ihrer Zeit. Beide wurden mit der Ernennung zum "premier peintre du roi" ausgezeichnet und übernahmen wichtige öffentliche Auf-träge. Dieses gesellschaftliche Ansehen war nicht unerheblich für die Bedeutung eines Gemäldes, denn als wesentliches Kriterium für die Bewertung von Bildnissen galt auch der Rang der jeweils Dargestell-ten.

Berühmt und überaus geschätzt war auch Denis Diderot (1713-1784), der als Herausgeber und Verfasser der 28 Bände umfassenden "Encyclopédie", 1751-1765, bekannt wurde. Einzigartig in seiner Zeit ist die von ihm betriebene systematische Beschreibung und Kritik der im Pariser Salon ausgestellten Kunstwerke. Die raschen, großzügigen Pinselstriche, mit denen Fragonard den in ein Kostüm des 17. Jahrhunderts gekleideten Philosophen in seinem "portrait de fantaisie" erfasst, unterscheiden sich deutlich von dem sorgfältig ausgeführten und in der Farbigkeit fein nuancierten Bildnis der Madame Lenoir von Duplessis. Während uns Fragonard den inspirierten Denker zeigt, fasziniert das Bild Duplessis' durch den wachen, lebendigen Gesichtsausdruck der Dargestellten. Der Maler zeigt Madame Lenoir bei einer seit der Mitte des 18. Jahrhunderts besonders von Frauen zunehmend gern gepflegten schöngeistigen Be-schäftigung - dem Lesen. Es hat den Anschein, als würde Madame Lenoir ihre Lektüre nur kurz unter-brechen, denn ihr Zeigefinger liegt noch zwischen den Seiten ihres Buches, als wolle sie dieses im nächs-ten Augenblick wieder aufschlagen.

Eingebunden in die Sammlung der Kunsthalle, die ihrerseits sehr beeindruckende Werke der französischen Porträtkunst des 17. und 18. Jahrhunderts besitzt, entstehen durch die drei Gemälde des Louvre Korrespondenzen, die einen neuen Blick auf den eigenen Bestand erlauben. Außerdem bietet die Ausleihe nach Paris Gelegenheit, selten gezeigte Schätze des Depots zu präsentieren. Neu ausgestellt sind das "Bildnis einer Dame" von Nicolas de Largillierre (1656 -1746), "Junges Mädchen in spanischer Tracht" von Alexis Grimou (1678-1733) sowie die "Sinnende Leserin" desselben Künstlers. Weiterhin sind die Gemälde "Das verzogene Kind" und "Das gelehrige Hündchen" von François Boucher (1703-1770), das "Bildnis eines Russen" von Jean-Baptiste Le Prince (1734-1781) und das "Bildnis von Sebastian Ricci" von Rosalba Carriera (1675-1757) in der Abteilung der Französi-schen Malerei zu sehen.

Führungen:
So, 24.7.2005, 11 Uhr (Dr. Astrid Reuter),
Sa, 6.8.2005 (KA-MUNA), 19 Uhr: Der inspirierte Philosoph. Denis Diderot im Bild (Dr. Astrid Reuter)
Sa, 6.8.2005 (KA-MUNA), 23.30 Uhr (Prof. Dr. Klaus Schrenk)

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag 10-17 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen 10-18 Uhr
www.kunsthalle-karlsruhe.de
info@kunsthalle-karlsruhe.de

   

im Detail:

Rigaud: Charles Le Brun und Pierre Mignard
Fragonard: Denis Diderot
Duplessis: Madame Lenoir

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