Aquarelle 1800 - 1850

 

Aquarelle 1800 - 1850

Ausstellung im Vorlegesaal des Kupferstichkabinetts
noch bis 6.1.2008

Die Wasserfarbenmalerei erreichte in ihrer sich über viele Jahrhunderte erstreckenden Entwicklung im Zeitalter der Romantik sowohl technisch wie künstlerisch einen Höhepunkt. Was das Aquarell, ein im 18. Jahrhundert aufgekommener Begriff, im Gegensatz zur Ölmalerei vor allem auszeichnet, ist die Transparenz des Farbauftrags, verbunden mit einer spontanen optischen Vergegenwärtigung von Licht, Luft und atmosphärischer Stimmung. Das Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunsthalle bewahrt unter seinen mehr als 80.000 Blättern neben Zeichnungen und Drucken eine beträchtliche Anzahl meisterhafter Aquarelle. Die Fragilität des Papiers und die Lichtempfindlichkeit der Farben sind der Grund, aus dem man diese Blätter nur für relativ kurze Zeit ausstellen kann. Eine Auswahl exquisiter Werke aus der Zeit zwischen 1800 und 1850 wird noch bis zum 6. Januar 2008 im Vorlegesaal des Kupferstichkabinetts gezeigt.

In der kleinen Ausstellung werden nicht nur diverse Zeitstile vor Augen geführt (Einflüsse von Klassizismus, Romantik, Biedermeier und Realismus), sondern auch unterschiedliche Funktionen des Aquarells vorgestellt: Neben spontanen Skizzen von malerischen Örtlichkeiten, die die Künstler auf ihren Reisen sahen, finden sich auch Entwürfe, die - mehr oder weniger ausgearbeitet - eine der Etappen auf dem Weg zu einer Komposition wiedergeben. Die dritte Gruppe umfasst eine Reihe von Blättern, deren detaillierte Ausarbeitung dem Aquarell den Rang eines Gemäldes verleiht.

Zu den herausragenden Beispielen deutscher Kunst des frühen 19. Jahrhunderts zählen Arbeiten von Ernst Fries (1801-1833). Sein Aquarell "Der Watzmann" entstand 1820, als der aus Heidelberg stammende Künstler während eines Münchenaufenthaltes die weite Umgebung der bayerischen Hauptstadt durchwanderte und bis nach Berchtesgaden gelangte. Beeindruckt von dem imposanten Alpenpanorama, das sich ihm dort bot, hielt er den Anblick des hoch aufragenden Watzmann in einer kleinformatigen Studie fest. Mit großer Genauigkeit und viel Liebe zum Detail sind die Schnee bedeckten Felsspalten in unterschiedlichen Weiß- und Grauschattierungen wiedergegeben. Der Vordergrund dagegen ist lediglich mit Bleistiftlinien angedeutet und zeigt das Talbecken von Berchtesgaden im Bereich des heutigen Bahnhofs. Im linken Vordergrund ist ein nicht mehr vorhandener Fluss (oder Kanal) zu erkennen, an dessen Ufer große Mengen von Holz lagern.

Ein Gemälde mit ähnlichem Motiv und eigens komponiertem Vordergrund aus etwas größerer Distanz befindet sich heute im Kurpfälzischen Museum Heidelberg. Ein Großteil der ausgestellten Arbeiten zählt zum alten, ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Bestand der Karlsruher Sammlung oder war im Besitz des Großherzoglichen Privatkabinetts. Dabei bildet die Landschaftsdarstellung in ihren vielfältigen formalen Ausprägungen die dominante Bildgattung. Dieser Schwerpunkt ist nicht nur ein Spiegel des Bestandes, sondern vermittelt auch eine Vorstellung vom Geschmack der damals tonangebenden Kunstsammler im Großherzogtum Baden. Eine nicht unwesentliche Rolle spielte dabei die Karlsruher Akademie, die mit ihrem Schwerpunkt auf der Landschaftsmalerei, in den Augen mancher Kritiker der Kunstmetropole München bereits den Rang abgelaufen hatte. Denn es waren die Landschafter, die entscheidende Zeichen setzten und - nicht nur in Karlsruhe - den weiteren Gang der Entwicklung wesentlich mitbestimmten sollten

   

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