Monika
Pohl: Ludwig Marum. Ein Sozialdemokrat jüdischer Herkunft
und sein Aufstieg in der badischen Arbeiterbewegung. Band
8 der Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe. INFO-Verlag.
25 - Euro. ISBN 3-88190-341-0
Der
Karlsruher Oberbürgermeister Heinz Fenrich bringt es in
seinem Geleitwort auf den Punkt: "Der gewaltsame Tod Ludwig
Marums im KZ Kislau im März 1934 machte diesen Sozialdemokraten
kurz nach 1945 zu einem Symbol der Gegnerschaft zum Nationalsozialismus
in Karlsruhe". Hier kommt nun ausführlich und überzeugend
die Dokumentation einer außergewöhnlichen Vita und die ansprechende
Erinnerung an die Verdienste Marums um die demokratische
Entwicklung, um den Aufstieg des Sozialdemokraten jüdischer
Herkunft in der badischen Arbeiterbewegung. Die hier in
der Reihe des Karlsruher Stadtarchivs erschienene Biographie
schließt eine Lücke. Die Autorin Monika Pohl zeichnet so
einen exemplarischen Lebensweg, wie er typisch ist für den
gesellschaftlichen Aufstieg vieler Juden nach der Emanzipation
von 1871. Der Namensgeber des "Ludwig-Marum-Gymnasiums"
in Pfinztal hatte in dieser Lehrerin eine kompetente Botschafterin.
Die
politische Karriere Ludwig Marums begann in Karlsruhe 1911,
er wurde Stadtverordneter, 1914 Landtagsabgeordneter, 1918/19
Justizminister der "vorläufigen Volksregierung", ab 1928
hatte er ein Reichstagsmandat. Vor allem die Tochter Marums
(sie starb 1998 in New York) hat zu dieser Biographie Wesentliches
beigetragen, was Monika Pohl in einer souveränen Synthese
zusammenführt, um die .An passungsleistungen eines jüdischen
Akademikers" zu demonstrieren und die komplizierte "Vielfalt
der gesellschaftlichen Bezüge" darzustellen. Eine bei spielhafte
Arbeit!
Adolf
Schmid
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