WOLFGANG WIESE / KATRIN RÖSSLER (Hg.)
Repräsentation im Wandel
Nutzung südwestdeutscher Schlösser im 19. Jahrhundert
(Oberrheinische Studien, hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft
für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein e.V.,
Band 26 – in Verbindung mit den Staatlichen Schlössern
und Gärten Baden-Württemberg)
296 Seiten, 106, z.T. farbige Abbildungen
17 × 24 cm, Leineneinband mit Schutzumschlag
Jan Thorbecke Verlag
ISBN 978-3-7995-7826-4
EUR 34,–
Fürstenhöfe und Residenzen des deutschen Südwestens
waren vor 200 Jahren einem starken Wandel ausgesetzt: Objekte
absolutistischer Repräsentation transformierten zu
Objekten staatlicher bzw. öffentlicher Prestigekultur
mit „herrschaftlicher Vergangenheit“. Die Arbeitsgemeinschaft
für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein und die
Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
widmeten sich in einer Mannheimer Tagung diesem wenig erforschten
Thema aus der Epoche zwischen Reichsdeputationshauptschluss
1803 und dem Ende der Monarchien 1918. Hinter der gewandelten äußerlichen
Schlossfunktion tun sich weniger sichtbare, aber tiefgreifende Änderungen
auf: das Auseinandertreten von Dynastie und Staat, die
Herausbildung einer neuen Hofkultur, die Eroberung der „Denkmäler“ durch
die bürgerlich-industrielle Gesellschaft. Der Band
ist zugleich ein aktueller Beitrag zur Frage des Eigentums
an Kunstobjekten und ein wichtiger Baustein zur Geschichte
deutscher Schlösser des 19. Jahrhunderts.
Zu den Bandherausgebern:
Dr. Wolfgang Wiese, Studium der Kunstgeschichte, Promotion über
den Kunstschreiner Johannes Klinckerfuß, Tätigkeit
am Badischen Landesmuseum in Karlsruhe, seit 1988 Konservator
bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg,
Vorbereitung von landesgeschichtlichen Ausstellungen in
Ludwigsburg, Karlsruhe und Heidelberg, Einrichtungsplanungen
für die Schlösser Schwetzingen, Heidelberg und
Mannheim. Seit 1994 Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft
für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein und seit
2000 Sprecher der Arbeitsgruppe Museen bei der Arbeitsgemeinschaft
Schlösser und Gärten in Deutschland.
Katrin Rössler M.A., Studium Kunstgeschichte, Kulturwissenschaften
und Publizistik in Leipzig und Berlin. Ausstellungsprojekte
in Schloss Nossen, 2004–06 Volontariat bei den Staatlichen
Schlössern und Gärten Baden-Württemberg,
ab 2006 freiberufliche Kunsthistorikerin, Mitarbeit bei
der Wiedereinrichtung Schloss Mannheim, u.a. Didaktik der
Dauerausstellung, Audioguide. Publikationen zu landesgeschichtlichen
Themen. 2008 Schlossverwalterin im Mannheimer Schloss.
Aus dem Inhalt:
Südwestdeutsche Fürstenhöfe im 19. Jahrhundert:
Wandlungen hochadeliger Repräsentation im bürgerlichen
Jahrhundert. – Die konstitutionelle Monarchie des
19. Jahrhunderts im Spannungsfeld von Krone und Staat,
Macht und Amt. – Herr oder Haupt? Fürstenrecht,
Staatsorganisation und die Etablierung des vermögensfähigen
Staates in Süddeutschland. – Herr und Haupt.
Zum monarchischen Prinzip in der deutschen Verfassungswirklichkeit
des 19. Jahrhunderts. – Adel und Hof im 19. Jahrhundert.
Traditionssuche und Herrschaftslegitimation:
Der Fürstenhof als Kulturobjekt: Ehemalige Residenzen
in der Pfalz. – Die Folklorisierung von Macht? Karlsruher
Hof und Residenz im Mittelpunkt öffentlicher Feiern. – Fürstliche
Repräsentation im Wandel. Zu Raumfolge, Bildprogrammen
und zur Ausstattung deutscher Residenzen zwischen 1815
und 1871.
Musealisierung der Höfe in der 2. Hälfte des
19. Jahrhunderts:
Zur Entstehung der Museen in Karlsruhe. – Repräsentation
und Identitätsbildung: Die Sammlungen im Mannheimer
Schloss. – Vom großherzoglichen Witwensitz
zum Städtischen Museum.
Profanierung von Schlössern:
Verlust der höfischen Funktion: Schlösser ohne
Schlossherren. – Öffentliches, privates und
privatwirtschaftliches Engagement. Schlösser als Prestigeobjekte
im 19. und frühen 20. Jahrhundert. – Am Ende
ein Behördenzentrum. Zur Verbürgerlichung des
Mannheimer Schlosses.
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