Rezensionen

 

Römische Badruine Badenweiler: Entdeckung, Erforschung, Faszination. Ausstellungskatalog. Hrsg. Museum für Ur- und Frühgeschichte Freiburg, Leitung Hilde Hiller. Systemdruck GmbH, March 2003. 124 Seiten, ca. 90 Abbildungen. 14,50 Euro.

1784 wurde die Bauruine der römischen Therme von Badenweiler entdeckt, als dort für den Markgrafen Karl Friedrich das Amtshaus umgebaut werden sollte. Er und der markgräflich-badische Minister Wilhelm Freiherr von Edelsheim, der sich Anfang der 1770er Jahre persönlich mit den antiken Baudenkmälern Roms und auch Pompejis und Herkulaneums vertraut gemacht hatte, sicherten diese "kostbare Ruine" nicht nur vor dem Abriss: Es folgten konsequent die Ausgrabung, die Erforschung, die Erhaltung - konsequent bis heute.

Es war der Badenweiler Oberpfarrer Isaak Gmelin (1714-1789), der damals den sensationellen Zusammenhang der Ruine mit einem viel größeren Bauwerk erkannte und der seinen Sohn Friedrich Gmelin (1760-1820), als Kupferstecher ausgebildet und bei Christian von Mechel in Basel tätig, veranlasste, einen Grundrissplan zu fertigen, der für die weitere Forschung sehr hilfreich wurde (1785).

Seit den 1970er Jahren war das Landesdenkmal-amt, Außenstelle Freiburg, damit beschäftigt, die Badruine neu zu vermessen (92 m x 34 m Fläche), um mit sicheren Unterlagen die folgenden Konservierungsmaßnahmen zu fundieren. Gerhard Fingerlin kämpfte für die Errichtung eines neuen stützenfreien Schutzbaues über das ganze Ruinenareal. Einen gewissen Abschluss fand nun diese für unser Kulturbewusstsein erstrangige Arbeit, die die Sicherheit dieser bedeutendsten römischen Ruine Deutschlands rechts des Rheins auf lange Zeit garantiert, wo vor allem auch die transparente "Schutzhauslösung" internationale Anteilnahme und Schaulust erzeugt.

Zur Würdigung dieser beispielhaften Leistung der Denkmalpflege präsentierte das Museum für Ur- und Frühgeschichte der Stadt Freiburg in der Universitätsbibliothek eine umfangreiche Ausstellung zu Entdeckung, Erforschung und Dokumentation (Februar-April 2004). Eine Fülle alter Risse, Pläne, Aquarelle aus den letzten zwei Jahrhunderten zeigt die Wiederentdeckung der Thermalanlage aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert am Fuß des Schwarzwaldes im Markgräflerland. Diese Ausstellung und die fachlich * optimal überzeugenden Textbeiträge entsprechen voll dem Anspruch des Museums, "Schaufenster für die Archäologie Südbadens" zu sein (Bürgermeister von Kirchbach).

Einen einführenden Text zu Entdeckung und Erforschung der römischen Badruine in Badenweiler schrieb Meinrad R. Filgis - mit der verdienten Würdigung für den Markgrafen (und späteren Großherzog von Baden) Karl Friedrich (1728-1811); für Wilhelm von Edelsheim (1737-1793); für Vater und Sohn Gmelin; für den markgräflichen Bauinspektor und (ab 1809) großherzoglichen Oberbaudirektor Friedrich Weinbrenner (1766-1826), für den Badenweiler -natürlich neben Karlsruhe - ein besonderes Herzstück seiner landschaftsprägenden Architektur wurde. Hilde Hiller beschäftigte sich mit Friedrich Weinbrenners Rekonstruktion von Lukians Bad des Hippias, das er als Vorstudie zu seiner Ergänzung der Badenweiler Thermen nutzte. Gabriele Seitz belegte das Interesse der Fachleute der Freiburger Universität an der Badenweiler Thermenruine, erinnerte an Namen wie Ernst Fabricius und Hermann Mylius. Den großen Reichtum historischer Ansichten der römischen Badruine verdeutlichte Stefan Borchart. Mit und nach der Ausstellung ist der Katalog ein respektables Erinnerungsstück für die Besucher und für andere, die diese Seltenheit verpasst haben.

Adolf Schmid

3/2004
   

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