Rezensionen


 

Kurt Bickel, Luise von Baden. Die vergessene Mutter des Roten Kreuzes Herausgeber:
DRK Kreisverband Karlsruhe, 2012. Preis: 9,80 Euro

 

Zum Jubiläum des Roten Kreuzes unternimmt es Kurt Bickel, die bisher völlig unbekannte internationale Bedeutung der Großherzogin Luise von Baden (1838-1923) für das Rote Kreuz darzulegen. Bekanntlich gründete Luise im Alter von 20 Jahren am 6. Juni 1859 den Badischen Frauenverein, ihr »großes Lebenswerk«. Die »herausragende Lebensleistung« Luises im Zusammenhang mit der Verwirklichung und Förderung des Roten Kreuzes wieder ins Bewusstsein zu rufen, ist das Anliegen des vorliegenden Buches. Nach Bickel kann man »mit Fug und Recht sagen, dass die Satzung des Badischen Frauenvereins die spätere Rot-Kreuz-Idee in ihrem Kern vorformulierte«. »Der Verein dient der Unterstützung, der infolge Kriegbedrohung oder eines Krieges in Not Geratenen der Vorsorge für verwundete und erkrankte Militärpersonen«. Henri Dunant (1828-1910), der Schweizer Philanthrop, suchte für die Verwirklichung seiner humanitären Ideen die Unterstützung von Luise, König Wilhelm (1797-1888) und Königin Augusta von Preußen.

Bickels Kernthese im Buches ist, dass es bei dem Gespräch Henri Dunants mit Luise von Baden und der preußischen Königin Augusta (1811-1890) in Baden-Baden um »den Satzungszweck des Badischen Frauenvereins« ging. Bei der Entstehung des Neutralitätsanliegens - Neutralität der Ambulanzen und Spitäler der kriegführenden Nationen - spielten nach dem Autor Luise und die Unterstützung ihrer Mutter Augusta und ihres Vater König Wilhelm eine »ganz entscheidende Rolle«. Nach Bickel hätte Henri Dunant kaum die Zustimmung der deutschen Fürsten für die Neutralität des Roten Kreuzes gefunden, wie sie dann in der Genfer Konvention (1864) zum Ausdruck kommt. Ein »bedeutender Abschnitt badisch geprägter Geschichte des Roten Kreuzes« wurde mit dem Buch der Vergessenheit entrissen.

Heinrich Hauß

4/2013
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