Zum Jubiläum des Roten Kreuzes unternimmt es Kurt Bickel,
die bisher völlig unbekannte internationale Bedeutung der
Großherzogin Luise von Baden (1838-1923) für das Rote
Kreuz darzulegen. Bekanntlich gründete Luise im Alter von
20 Jahren am 6. Juni 1859 den Badischen Frauenverein, ihr »großes
Lebenswerk«. Die »herausragende Lebensleistung« Luises
im Zusammenhang mit der Verwirklichung und Förderung des
Roten Kreuzes wieder ins Bewusstsein zu rufen, ist das Anliegen
des vorliegenden Buches. Nach Bickel kann man »mit Fug
und Recht sagen, dass die Satzung des Badischen Frauenvereins
die spätere Rot-Kreuz-Idee in ihrem Kern vorformulierte«. »Der
Verein dient der Unterstützung,
der infolge Kriegbedrohung oder eines Krieges in Not Geratenen
der Vorsorge für verwundete und erkrankte Militärpersonen«.
Henri Dunant (1828-1910), der Schweizer Philanthrop, suchte für
die Verwirklichung seiner humanitären Ideen die Unterstützung
von Luise, König Wilhelm (1797-1888) und Königin Augusta
von Preußen.
Bickels Kernthese im Buches ist, dass es bei
dem Gespräch Henri Dunants mit Luise von Baden und der preußischen
Königin Augusta (1811-1890) in Baden-Baden um »den
Satzungszweck des Badischen Frauenvereins« ging. Bei der
Entstehung des Neutralitätsanliegens - Neutralität
der Ambulanzen und Spitäler der kriegführenden Nationen
- spielten nach dem Autor Luise und die Unterstützung ihrer
Mutter Augusta und ihres Vater König Wilhelm eine »ganz
entscheidende Rolle«. Nach Bickel hätte Henri Dunant
kaum die Zustimmung der deutschen Fürsten für die Neutralität
des Roten Kreuzes gefunden, wie sie dann in der Genfer Konvention
(1864) zum Ausdruck kommt. Ein »bedeutender Abschnitt badisch
geprägter Geschichte des Roten Kreuzes« wurde mit
dem Buch der Vergessenheit entrissen. Heinrich Hauß |