Es ist wohl relativ selten, dass eine umfängliche
Darstellung eines kleinen Flüsschens von gerade mal 60 km
Länge einer allgemeinen Öffentlichkeit präsentiert
wird. Entsprungen in 385 m Höhe zwischen Langensteinbach
und Ittersbach, wo genau, weiß man nicht, und endend, genauso
schwer definierbar, nach fast 300 m Höhenunterschied, auf
94 m Höhe bei Rußheim im Altrhein. Die Orte der Quelle
und Mündung hat man als Badener einigermaßen im Kopf,
wie der Verlauf dagegen erfolgt, hätte man gerne auf einer übersichtlichen
Karte gesehen, die unverständlicherweise fehlt, zumal es
das einzige Werk zu sein scheint, das den gesamten Lauf der Pfinz
behandelt, wenn man auf die über 50 angegebenen Literaturstellen
schaut.
Nach einer Deutung der Herkunft des Namens, folgt die Nennung
der anliegenden Orte von der Quelle bis zur Mündung mit
einigen Hinweisen auf diese, meist unterschiedlicher Qualität
und Umfangs, für Graben-Neudorf sind es zwei Seiten, für
Durlach gerade mal zwei Zeilen! In der Darstellung der Geografie
des Flusslaufs kommt es dann zur teilweise kartenmäßiger
Darstellung einzelner Einzugsgebiete mit ihren Zuflüssen.
Sehr gut ist die historische Darstellung der Pfinz im Wandel
der Zeiten, von der Eiszeit bis in die jüngste Zeit, da
zahlreiche Neubauten entlang des Flusses diesem ein neues Gesicht
geben, mit den erforderlichen Korrekturen, den Eingriffen des
Menschen meist aus wirtschaftlichen Gründen. Denn neben
der Wasserversorgung für Menschen, Tiere und Pflanzen, diente
der Fluss der Flößerei und der Schifffahrt, der Fischerei
und nicht zuletzt dem Weinbau, aber vor allem dem Betrieb von
Mühlen, fast 30 an der Zahl, die die früheren Handmühlen
ersetzten und die Kraft des Wassers nutzten, um die schweren
rotierenden Steine zu bewegen, besonders dort, wo Menschen siedelten
und Ackerbau betrieben Heute dagegen haben Flößerei
und der Mühlenbetrieb ihre Bedeutung verloren, und der Fluss
dient nicht mehr so sehr als Wirtschaftsfaktor als mehr zur Naherholung,
dem Wohnen am Wasser, dem Fischen und Angeln, dem Wandern zu
Fuß und mit dem Rad und der »Schifffahrt« für
den Paddler. Mit Anregungen zur naturnahen Nutzung durch die
beiden letzten Gruppen endet das Buch mit Tourenvorschlägen
für diese.
So wird auf 200 Seiten dem Laien, dem Naturfreund die Pfinz
in ihrer Geschichte und Naturkunde vor Augen geführt und
ihr Wandel von der Lebensader zum Naherholungsgebiet aufgezeigt;
vielleicht wird auch dem Wasserfachmann einiges geboten. Ein
lesenswertes Buch, das sicher Eingang in die Buchsammlung mancher
Anwohner finden wird und ebenso in den örtlichen Bibliotheken
zu stehen kommt.
Dr.-Ing Rolf Fuhlrott |