Rezensionen


 

Karl Hauptmann 1880–1947. Der Schwarzwaldmaler. Zum 60. Todestag des Künstlers von Ruth Hötzel-Dickel.
Gleichzeitig Katalog zur Ausstellung im Hans- Thoma-Kunstmuseum 2007 in Bernau im Schwarzwald. Hrsg. von Horst Dieter Meier, Galerie Meier Freiburg. Freiburg: modo Verlag, 2007, 205 S. ISBN 978-3-937014-81-4, € 40,–

Karl Hauptmann 1880–1947. Der Schwarzwaldmaler. Zum 60. Todestag des Künstlers von Ruth Hötzel-Dickel

Karl Hauptmann war ein Landschaftsmaler des frühen 20. Jahrhunderts, der 1880 in Freiburg geboren wurde und wesentlich seine Heimat, d. h. vorwiegend das Feldberggebiet maßgeblich mit winterlichen Schneebildern künstlerisch abgebildet hat. Vor und nach dem 1. Weltkrieg erlangten seine Bilder große Beliebtheit und fanden reichlichen Absatz frisch gemalt in seinem »Molerhüsli«, das er sich am Fuße des Herzogenhorns oberhalb von Bernau eingerichtet hatte, wohin die Liebhaber seiner Gemälde von den nahen Feldberghotels pilgerten. So gelangten die meisten seiner über 1600 geschätzten Bilder direkt oder später auch über den Handel vornehmlich in Privatbesitz und kaum in ein Museum, zumal die Zeit der idyllischen Landschaftsmalerei nach dem 2. Weltkrieg ohnehin zu Ende war und Hauptmann in Vergessenheit geriet. Daraus erweckte die Freiburger Kunsthistorikerin Ruth Dickel den Maler mit ihrer Doktorarbeit, die sie 1999 mit einem Werkverzeichnis abschloss, aber bereits 1990 eine erste Ausstellung in Altglashütten, einem Ortsteil der Gemeinde Feldberg, zuwege brachte.

Über 15 Jahre später regten der Bürgermeister von Bernau, Rolf Schmidt, und der Museumsleiter des Bernauer Hans-Thoma-Kunstmuseums, Robert Rosenfelder, an, zum 60. Todestag des Künstlers eine große Retrospektive im Bernauer Museum durchzuführen.

Daraus entstand der hier vorgestellte Katalog, der das Standardwerk über Karl Hauptmann werden sollte. Die Texte stammen von der inzwischen promovierten und verheirateten Dr. Ruth Hötzel- Dickel. Der Freiburger Galerist Horst Dieter Meier sorgte für das Bildmaterial, das er durch jahrelange Recherchen in Privatbesitz aufgefunden hatte. So wurde im Frühsommer 2007 die erste große Retrospektive Hauptmanns in einem Museum mit großem Erfolg durchgeführt, wobei der im modo-Verlag Freiburg betreute und erschienene Katalog inzwischen zum Standardwerk Hauptmanns avancierte. Durch Einbeziehung noch lebender Nachkommen Hauptmanns konnten einige persönliche biografische Notizen und vor allem Fotografien eingebracht werden.

Dank der Erinnerung der hochbetagten Schwiegertochter Hauptmanns, Heidi, die jahrelang Hausdame Hauptmanns im ›Molerhüsli‹ war und später seinen einzigen Sohn heiratete, sowie ihre beiden Töchter, die Schrift stellerin Gaby Hauptmann und die Designerin Karin Hauptmann.

Mit über 20 Fotos aus dem privaten Bereich gibt das Buch einen Einblick in die Biografie des Künst lers. Über 130 ganzseitige Farbaufnahmen dokumentieren sein künstlerisches Schaff en, das die erwähnte Kunsthistorikerin Dr. Ruth Hötzel-Dickel in eine chronologische Übersicht stellt, für die sie vier Zeitperioden mit den entsprechenden Charakteristika erarbeitet. Das Buch endet inhaltlich mit einer Darstellung von Hauptmanns Kunst auf Postkarten sowie der Entwicklung seiner Signatur. Den Schluss bildet ein Verzeichnis der abgebildeten Werke mit allen physischen Daten und soweit vorhanden, den Titeln der Werke. So entstand durch eine glückliche Zusammenarbeit der Familie wie von Kunstkennern, Galerien und dem Bernau Museum unter der fachlichen Betreuung des renommierten Freiburger Kunstverlages modo dieser Ausstellungskatalog, der inzwischen zum Standardwerk Hauptmanns wurde, eines der bedeutendsten Landschaftsmaler seiner Zeit, das jeder gelesen haben sollte, der sich mit dem Künstler Karl Hauptmann. beschäftigt.

Rolf Fuhlrott

4/2012
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