Karl Hauptmann war ein Landschaftsmaler des frühen 20.
Jahrhunderts, der 1880 in Freiburg geboren wurde und wesentlich
seine Heimat, d. h. vorwiegend das Feldberggebiet maßgeblich
mit winterlichen Schneebildern künstlerisch abgebildet hat.
Vor und nach dem 1. Weltkrieg erlangten seine Bilder große
Beliebtheit und fanden reichlichen Absatz frisch gemalt in seinem »Molerhüsli«,
das er sich am Fuße des Herzogenhorns oberhalb von Bernau
eingerichtet hatte, wohin die Liebhaber seiner Gemälde von
den nahen Feldberghotels pilgerten. So gelangten die meisten
seiner über 1600 geschätzten Bilder direkt oder später
auch über den Handel vornehmlich in Privatbesitz und kaum
in ein Museum, zumal die Zeit der idyllischen Landschaftsmalerei
nach dem 2. Weltkrieg ohnehin zu Ende war und Hauptmann in Vergessenheit
geriet. Daraus erweckte die Freiburger Kunsthistorikerin Ruth
Dickel den Maler mit ihrer Doktorarbeit, die sie 1999 mit einem
Werkverzeichnis abschloss, aber bereits 1990 eine erste Ausstellung
in Altglashütten, einem Ortsteil der Gemeinde Feldberg,
zuwege brachte.
Über 15 Jahre später regten der Bürgermeister
von Bernau, Rolf Schmidt, und der Museumsleiter des Bernauer
Hans-Thoma-Kunstmuseums, Robert Rosenfelder, an, zum 60. Todestag
des Künstlers eine große Retrospektive im Bernauer
Museum durchzuführen.
Daraus entstand der hier vorgestellte Katalog, der das Standardwerk über
Karl Hauptmann werden sollte. Die Texte stammen von der inzwischen
promovierten und verheirateten Dr. Ruth Hötzel- Dickel.
Der Freiburger Galerist Horst Dieter Meier sorgte für das
Bildmaterial, das er durch jahrelange Recherchen in Privatbesitz
aufgefunden hatte. So wurde im Frühsommer 2007 die erste
große Retrospektive Hauptmanns in einem Museum mit großem
Erfolg durchgeführt, wobei der im modo-Verlag Freiburg betreute
und erschienene Katalog inzwischen zum Standardwerk Hauptmanns
avancierte. Durch Einbeziehung noch lebender Nachkommen Hauptmanns
konnten einige persönliche biografische Notizen und vor
allem Fotografien eingebracht werden.
Dank der Erinnerung der hochbetagten Schwiegertochter Hauptmanns,
Heidi, die jahrelang Hausdame Hauptmanns im ›Molerhüsli‹ war
und später seinen einzigen Sohn heiratete, sowie ihre beiden
Töchter, die Schrift stellerin Gaby Hauptmann und die Designerin
Karin Hauptmann.
Mit über 20 Fotos aus dem privaten Bereich gibt das Buch
einen Einblick in die Biografie des Künst lers. Über
130 ganzseitige Farbaufnahmen dokumentieren sein künstlerisches
Schaff en, das die erwähnte Kunsthistorikerin Dr. Ruth Hötzel-Dickel
in eine chronologische Übersicht stellt, für die sie
vier Zeitperioden mit den entsprechenden Charakteristika erarbeitet.
Das Buch endet inhaltlich mit einer Darstellung von Hauptmanns
Kunst auf Postkarten sowie der Entwicklung seiner Signatur. Den
Schluss bildet ein Verzeichnis der abgebildeten Werke mit allen
physischen Daten und soweit vorhanden, den Titeln der Werke.
So entstand durch eine glückliche Zusammenarbeit der Familie
wie von Kunstkennern, Galerien und dem Bernau Museum unter der
fachlichen Betreuung des renommierten Freiburger Kunstverlages
modo dieser Ausstellungskatalog, der inzwischen zum Standardwerk
Hauptmanns wurde, eines der bedeutendsten Landschaftsmaler seiner
Zeit, das jeder gelesen haben sollte, der sich mit dem Künstler
Karl Hauptmann. beschäftigt.
Rolf Fuhlrott |