Rezensionen

Erhard Richter: Die Flurnamen von Inzlingen. Uehlin Print und Medien GmbH, Schopfheim 2004, 276 Seiten und eine Kartenbeilage, 25 Euro, zu beziehen über das Bürgermeisteramt Inzlingen, Riehenstraße 5, 79594 Inzlingen.

Wer an der Regional- und Heimatgeschichte und hier insbesondere an der Geschichte der Flurnamen interessiert ist, stößt unweigerlich auf einen Namen, dem er noch häufiger begegnen wird: Erhard Richter. Vor wenigen Wochen konnte der pensionierte Oberstudiendirektor aus Grenzach-Wyhlen nach viereinhalbjähriger Forschungsarbeit sein jüngstes Werk der Gemeinde Inzlingen vorlegen. 664 Flurnamen hat der Autor in mehrjähriger Arbeit zusammengetragen und ihre Bedeutung und Herkunft erklärt.

In sieben Archiven ist Erhard Richter fündig geworden und hat mehr als 7000 Inzlinger Flurnamenbelege gesichtet, die selbstverständlich nicht alle wiedergegeben werden konnten. Wie es bei einer Flurnamenarbeit üblich ist, werden jeweils nur die Erstund Letzterwähnungen eines Flurnamens und die für die Deutung oder Lokalisierung wichtigen Belege angeführt. Durch seine Dissertation über „Die Flurnamen von Wyhlen und Grenzach in ihrer sprachlichen, siedlungsgeschichtlichen und volkskundlichen Bedeutung“ (1962) ist Erhard Richter ein ausgewiesener Fachmann und profunder Kenner auf diesem speziellen Gebiet. Neben der Siedlungsgeschichte bietet die Arbeit aber auch Einblicke in die Flur-, Rechts-, Orts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Gemeinde Inzlingen. Den größten Bestand an Namen bilden die eigentlichen Flurnamen, also Bezeichnungen für Teile der Gemarkung, für Äcker, markante Kennzeichen der Flur wie Hügel, Bäche, Senken und Bäume. Viele der aufgeführten Flurbezeichnungen sind heute vergessen oder zum Teil nur noch der älteren Generation bekannt. Die verdienstvolle Arbeit von Erhard Richter macht auch deutlich, dass ein Teil der Namen nur unvollständig gedeutet werden kann; Beispiele in der vorliegenden Arbeit hierfür sind die Flurnamen „Barost“ (Nr. 33) aus dem Jahre 1385 und „Muggenheu“ (Nr. 408) aus dem Jahre 1301. Der Wert der Flurnamenforschung für andere Wissenschaftszweige ist bereits seit längerer Zeit erkannt und in zahlreichen Arbeiten berücksichtigt worden. Neben den Flurnamen hat Erhard Richter in dem 276 Seiten umfassenden Buch auch ältere Gebäude und deren Geschichte beschrieben.

Erhard Richter ist schon allein des enormen Aufwandes wegen, der seinen Forschungsergebnissen zugrunde gelegen hat, große Anerkennung zu zollen. Durch seine Forschungen hat der Verfasser vieles bisher Unbekannte an den Tag gebracht und somit auch wichtige „Mosaiksteinchen“ zur Geschichte der Gemeinde Inzlingen zusammengetragen, die nun ein klareres Bild der Ortsgeschichte erkennen lassen. Die Gemeinde Inzlingen darf sich glücklich schätzen, in Erhard Richter einen so engagierten Historiker gefunden zu haben. Alles in allem ist das Buch eine wahre Fundgrube mit vielen informativen Beiträgen zur Geschichte von Inzlingen und seiner Umgebung, das es verdient, viele Leser zu finden.

Adolf Schmid

3/2005
   

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