Kurt
Lupp: Schloss Bruchsal - Bau, Zerstörung und Wiederaufbau.
Veröffentlichung der Historischen Kommission der Stadt Bruchsal
21. 392 Seiten, 282 Abbildungen, verlag regionalkultur -
Heidelberg -Ubstadt-Weiher - Basel. 19,90 Euro. ISBN 3-89735-263-X
Die
Arbeit von Kurt Lupp hat die wechselhafte Geschichte des
Bruchsaler Schlosses zum Thema. Wie der Untertitel andeutet,
wird neben der Baugeschichte und Nutzung der Residenzanlage
vom 18. bis 20. Jahrhundert die Zerstörung des Baudenkmals
in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs und sein Wiedererstehen
detailliert behandelt.
Das
Bruchsaler Schloss gilt zurecht als ein Bauwerk von europäischem
Rang, vornehmlich wegen einer genialen Meisterlösung des
berühmtesten deutschen Barockbaumeisters: Balthasar Neumanns
Treppe ist "unique" (Architekturpapst Nikolaus Pevsner)
und der renommierte Kunsthistoriker Georg Dehio spricht
gar von der "Krone aller Treppenhäuser". Schließlich -um
nur ein weiteres Beispiel anzuführen - dürfte der Marmorsaal
als Teil der ebenfalls einzigartigen Raumfolge im Corps
de Logis der wohl prächtigste seiner Art sein.
Ebenso bewundert - übrigens weit über die Grenzen Europas
hinaus - wurde der Wiederaufbau der aus 50 Einzelbauten
bestehenden Schlossanlage nach der verheerenden Zerstörung
Bruchsais am l.^März 1945.$Die facettenreiche Baugeschichte
des von Maximilian von Welsch zusammen mit dem Bauherrn
Kardinal Hugo Damian von Schönborn konzipierten Ensembles,
vornehmlich aber die sorgfältige Restaurierung der übriggebliebenen
Architekturteile und die stets dem Original verpflichteten
Rekonstruktionsmaßnahmen wurden nun in einem von Kurt Lupp
ver-fassten, von der Historischen Kommission der Stadt Bruchsal
herausgegebenen Band ebenso detailreich (unter besonderer
Berücksichtigung der künstlerischen Techniken) wie vor allem
kenntnisreich nachvollzogen, war doch Kurt Lupp als Denkmalreferent
gleichsam von Anfang am Wiederaufbau maßgeblich an sämtlichen
Entscheidungsprozessen beteiligt. Ein umfangreiches, die
kunst- und bauhistorischen termini erläuterndes Glossar
macht die reichlich bebilderten Seiten auch oder gerade
für den interessierten Laien zu einer anregenden Lektüre.
Bertold
Moos
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