Die
Alemannen und das Christentum, Zeugnisse eines kulturellen
Umbruchs. Hrsg. Sönke Lorenz, Barbara Scholkmann, Dieter
R. Bauer. DRW-Verlag Weinbrenner, Leinfelden-Echterdingen.
45,50 Euro. ISBN 3-87181-748-1
Erst
nach der Unterwerfung durch die Franken (unter Chlodwig,
496) gewann der Prozess der Christianisierung der Alemannen
eine spürbare Dynamik, die im 7. Jahrhundert den Großteil
Alemanniens erfasste und im 8./9. Jahrhundert unter den
Karolingern zu einem organisatorischen Abschluss führte.
Der ganze südwestdeutsche Raum war von diesem kulturellen
Wendepunkt ergriffen; die Zugehörigkeit zum kompletten,
umfassenden Kulturträger des Mittelalters, zur christlichen
Kirche, erleichterte den Zugang und letztlich die Zugehörigkeit
zu den Kulturregionen Europas. Dieser kulturelle Umbruch
in der "Alemannia" wird in diesem Band gut dokumentiert.
Acht Wissenschaftler haben das weitgespannte Gebiet in überschaulichen
Einzelthemen bearbeitet.
Thomas
Zotz/Freiburg untersuchte z. B. die wirtschaftlichen und
rechtlichen Grundlagen bei den Alemannen und skizzierte
den "großen Prozess der Umschichtung zugunsten von Kirchen
und Klöstern und die Rolle adliger Familien". Michael Hoeper/Freiburg
beschrieb die Entwicklungsgeschichte nach archäologischen
Quellen. Sönke Lorenz/Tübingen stellte fest, dass um die
Wende vom 6. zum 7. Jahrhundert "ein gewisser Grad der Verchristlichung
der Herrschaft erreicht" war, und der grundbesitzende Adel
sorgte in der Folgezeit, mehr als Klöster und Bischöfe,
für die Verbreitung des christlichen Glaubens. "Seit der
Mitte des 8. Jahrhunderts waren die Alemannen allerorts
fest und auf Dauer in das fränkische Reich eingegliedert,
die Bistümer und Klöster wurden zu Teilen der Reichskirche,
die bald eine universale Ausrichtung erfuhr".
Adolf
Schmid
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