Der lange Weg der Türken


1500 Jahre türkische Kultur
13. September 2003 bis 29. Februar 2004
Linden-Museum Stuttgart
verlängert bis 18. 4. 2004
 

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Mit der Sonderausstellung "Der lange Weg der Türken. 1500 Jahre türkische Kultur" greift das Linden-Museum Stuttgart ein im Zeichen der EU-Osterweiterung besonders aktuelles Thema auf: Gerade die Geschichte der Türken nämlich ist von Migration wie von soziokultureller und religiöser Vielfalt geprägt; Strategien zur Bewältigung beim Zusammentreffen verschiedenster Kulturen sind als lebendige Geschichte erfahrbar. Das Hauptanliegen der Ausstellung ist die Vertiefung des deutsch-türkischen Dialogs, zu dem sie einen umfassenden Einblick in die Facetten der türkischen Geschichte bietet.
Die Geschichte der Türken ist eine Geschichte der Wanderungswege: In über 1500 Jahren stießen zahlreiche türkische Kulturen auf ihrem Weg vom Altai über Anatolien bis nach Europa durch Eroberung, Migration und Flucht in neue Siedlungsgebiete vor. Im Zusammentreffen und Austausch mit anderen Stämmen und Völkern entwickelten sie dabei beispielhafte Formen von Multikulturalität und religiöser Toleranz, Mobilität und Flexibilität, Anpassung und Autonomie, aber auch ganz konkrete Handels-, Heeres- und Verwaltungsstrukturen sowie eigenständige Kunststile. Der Erfolg türkischer Reiche gründete in ihrer besonderen Fähigkeit zur Aufnahme von Elementen aus lokalen Kulturen der von ihnen neu besiedelten oder unterworfenen Gebiete, die sie eigenständig in eine originell türkisch-islamische Kultur umsetzten. Wo auch immer Türken auf ihrem langen Weg hinkamen, haben sie die vorgefundenen Kulturen verändert und bereichert, sind aber auch durch diese Kulturen verändert worden. Dieser Prozess hat die gesamte türkische Geschichte geprägt und ist sicher noch nicht am Ende.
Die Ausstellung widmet sich in einer von Museen bislang nicht geleisteten Form türkischen Kulturen und Reichen von ihren uns bekannten Anfängen bis in die Gegenwart. Sie zeigt erstmalig verbindende Aspekte und gemeinsame Linien zwischen ihnen auf. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen beispielhaft die Reiche der Ghasnaviden, der Groß- und Rumseldschuken sowie der Osmanen. Herausragende Objekte machen das Zusammentreffen der Kulturen lebendig erfahrbar und verdeutlichen die kreative Kraft von Migration, Multikulturalität und Multireligiosität für Kunst und Kultur. Die Ausstellungsstücke (u. a. Keramiken, Textilien und Kalligraphie) stammen aus der eigenen Sammlung sowie den Beständen des Museums für Islamische Kunst Berlin, des Staatlichen Museums für Völkerkunde München und weiterer bedeutender Museen und Sammlungen.
Die Ausstellung möchte mit der Darstellung türkisch-islamischer Kunst und der Vermittlung von Hintergrundwissen über die Herkunftskulturen türkischer Migranten einen Beitrag zur Vertiefung des deutsch-türkischen Dialogs leisten. Die Betonung von Migration als fortdauerndes und belebendes Element in der türkischen Kulturgeschichte soll nicht zuletzt zum offeneren Umgang mit den Phänomenen Migration und Multikulturalität in unserer Gesellschaft anregen.

   
   

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