Die Türken - 1000 Jahre Kultur


Turks: A Journey of a Thousand Years, 600–1600

22. Januar - 12. April 2005

The Royal Academy of Arts, London

Die Ausstellung beginnt mit einer kurzen Darstellung der Uiguren, einem Nomadenvolk, das im 7. Jahrhundert in Zentralasien während des Aufstiegs der Seidenstraße in die Geschichte eintrat. Dieses turksprachige Volk beherrschtew den Westen Chinas am Ende des 8. und Beginn des 9. Jahrhunderts. Gezeigt werden Fragmente von Handschriften, Textilien und Wandmalereien, die nicht nur allgemein die Entwicklung der Turkvölker und mit Buddhismus, Nestorianischem Christentum und Manichäismus die Vielfalt der bei ihnen praktizierten Religionen erkennen lassen, sondern die auch in Manuskripten, Fresken und verschiedenen Gottheiten den chinesischen Einfluss auf die Uiguren zeigen. Die Ausstellung zeigt auch Objekte, die in der Höhlen der Region von Turfan in China zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den deutschen Forscher Albert von LeCoq gefunden wurden.

Eine andere Nomadengruppe aus Zentralasien, die Seldschuken, legte den dynastischen Grund der türkischen Kulturen, die als erste Zentralasien mit dem östlichen Mittelmeerraum verbanden. Unter Tughrul Bey begannen sie 1040 ihre Wanderung nach Westen. 1055, mit der Eroberung Bagdads, errichtete sie das Seldschukische Reich, das den Irak und Syrien umfasste. Die Seldschuken, sunnitische Muslime, übernahmen traditionelle Regierungsinstitutionen des Iran, richteten eigene Schulen ein - die Medresen - und wurden wichtige Förderer von Kunst und Architektur. Der letzte groß-seldschukische Sultan des westlichen Iran starb 1194 in einer Schlacht, als die Groß-Seldschuken von den Mongolen geschlagen wurden. Eine Randgruppe, die Rûm-Seldschuken, siedelte in Anatolien, unterwarf sich aber möglichweise wie die Großen Seldschuken, während es 12. und 13. Jahrhunderts der monglischen Expansion.

Timur (ca.1330-1405), im Westen als Tamerlan bekannt, eiferte dem großen Mongolenherrscher Dschingis Khan (ca. 1206 - 1227) nach, als er 1370 an die Macht kam. Er errichtete ein Reich, das sich über Zentralasien, Iran, Syrien. Anatolien und Nord-Indien erstreckte, förderte die Künste und beschäftigte sich mit der Geschichte. Unter Timur vollzog sich die Annäherung der Steppenkulturen Zentralasiens an die traditionelle Kultur Irans. Eine völlig neue bildhafte Sprache entstand, die Timur verherrlichte und seine öffentliche Bindung an den Islam formulierte. Während seiner Feldzüge sammelte er Gelehrte, Architekten und Küstler aus dem besetzten Städten und Ländern um sich.

Im Umkreis der Steppenkulturen blieb noch Muhammad Siyah Qalam, auch Muhammed mit dem schwarzen Pinsel genannt. Eine ganze Galerie stellt seine Arbeiten aus dem 14. Jahrhundert vor, die das nomadische Leben der Steppenvölker spiegeln.

Die Osmanen unter Osman entstanden aus einer kleinen Gruppe, die gleichzeitig mit dem Rûm Seldschuken verstreut in Anatolien an der Grenze zum byzantinischen Reich lebte. Nach dem Tod Timurs 1405 begann der Einfluss der Osmanen unter der Führung Mehmets I. (ca. 1402 - 1421) langsam zu wachsen. Eher auf der Basis politischer Allianzen als auf der von Ähnlichkeiten nutzten die Osmanen innere Wirren des byzantinischen Reiches, um es zu durchdringen. Sie belagerten Belgrad und Wien. 1453 schließlich eroberten sie unter Sultan Mehmed II, dem Eroberer, Konstantinopel, das sie später Istanbul nannten und errichteten hier ihre Residenz. Wie die Groß-Seldschuken und wie Timur vor ihnen förderten sie die Künste und gaben Werke der Kunst und der Literatur von ausnehmender Qualität und Schönheit in Auftrag.

   
   

im Detail:

Der Katalog

weiter:

Bilder aus der Ausstellung

siehe auch:

Der lange Weg der Türken
(Stuttgart 2004)

La Turquerie
im Internet:
The Royal Academy of Arts
The Turcs

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