Die Ausstellung
beginnt mit einer kurzen Darstellung der Uiguren, einem Nomadenvolk,
das im 7. Jahrhundert in Zentralasien während des Aufstiegs der
Seidenstraße in die Geschichte eintrat. Dieses turksprachige Volk
beherrschtew den Westen Chinas am Ende des 8. und Beginn des 9.
Jahrhunderts. Gezeigt werden Fragmente von Handschriften, Textilien
und Wandmalereien, die nicht nur allgemein die Entwicklung der
Turkvölker und mit Buddhismus, Nestorianischem Christentum und
Manichäismus die Vielfalt der bei ihnen praktizierten Religionen
erkennen lassen, sondern die auch in Manuskripten, Fresken und
verschiedenen Gottheiten den chinesischen Einfluss auf die Uiguren
zeigen. Die Ausstellung zeigt auch Objekte, die in der Höhlen
der Region von Turfan in China zu Beginn des 20. Jahrhunderts
durch den deutschen Forscher Albert von LeCoq gefunden wurden.
Eine andere
Nomadengruppe aus Zentralasien, die Seldschuken, legte den dynastischen
Grund der türkischen Kulturen, die als erste Zentralasien mit
dem östlichen Mittelmeerraum verbanden. Unter Tughrul Bey begannen
sie 1040 ihre Wanderung nach Westen. 1055, mit der Eroberung Bagdads,
errichtete sie das Seldschukische Reich, das den Irak und Syrien
umfasste. Die Seldschuken, sunnitische Muslime, übernahmen traditionelle
Regierungsinstitutionen des Iran, richteten eigene Schulen ein
- die Medresen - und wurden wichtige Förderer von Kunst und Architektur.
Der letzte groß-seldschukische Sultan des westlichen Iran starb
1194 in einer Schlacht, als die Groß-Seldschuken von den Mongolen
geschlagen wurden. Eine Randgruppe, die Rûm-Seldschuken, siedelte
in Anatolien, unterwarf sich aber möglichweise wie die Großen
Seldschuken, während es 12. und 13. Jahrhunderts der monglischen
Expansion.
Timur (ca.1330-1405),
im Westen als Tamerlan bekannt, eiferte dem großen Mongolenherrscher
Dschingis Khan (ca. 1206 - 1227) nach, als er 1370 an die Macht
kam. Er errichtete ein Reich, das sich über Zentralasien, Iran,
Syrien. Anatolien und Nord-Indien erstreckte, förderte die Künste
und beschäftigte sich mit der Geschichte. Unter Timur vollzog
sich die Annäherung der Steppenkulturen Zentralasiens an die traditionelle
Kultur Irans. Eine völlig neue bildhafte Sprache entstand, die
Timur verherrlichte und seine öffentliche Bindung an den Islam
formulierte. Während seiner Feldzüge sammelte er Gelehrte, Architekten
und Küstler aus dem besetzten Städten und Ländern um sich.
Im Umkreis
der Steppenkulturen blieb noch Muhammad Siyah Qalam, auch Muhammed
mit dem schwarzen Pinsel genannt. Eine ganze Galerie stellt seine
Arbeiten aus dem 14. Jahrhundert vor, die das nomadische Leben
der Steppenvölker spiegeln.
Die Osmanen
unter Osman entstanden aus einer kleinen Gruppe, die gleichzeitig
mit dem Rûm Seldschuken verstreut in Anatolien an der Grenze zum
byzantinischen Reich lebte. Nach dem Tod Timurs 1405 begann der
Einfluss der Osmanen unter der Führung Mehmets I. (ca. 1402 -
1421) langsam zu wachsen. Eher auf der Basis politischer Allianzen
als auf der von Ähnlichkeiten nutzten die Osmanen innere Wirren
des byzantinischen Reiches, um es zu durchdringen. Sie belagerten
Belgrad und Wien. 1453 schließlich eroberten sie unter Sultan
Mehmed II, dem Eroberer, Konstantinopel, das sie später Istanbul
nannten und errichteten hier ihre Residenz. Wie die Groß-Seldschuken
und wie Timur vor ihnen förderten sie die Künste und gaben Werke
der Kunst und der Literatur von ausnehmender Qualität und Schönheit
in Auftrag.
|