der TOD

Weltraumbestattungen und virtuelle Friedhöfe: Der Tod wird immer weiter aus dem öffentlichen Leben verdrängt. Früher gehörte das Sterben zu den Erfahrungen des täglichen Lebens. Man starb zu Hause, wo die Toten trotz hygienischer Mängel drei Tage aufgebahrt wurden. Schlechte medizinische Versorgung und unzureichende Ernährung waren die Ursachen dafür, dass der Tod alle Altersstufen traf. Mit dem medizinischen Fortschritt wurde der Tod zu einer Alterserscheinung. Gestorben wird heute fast nur noch in Krankenhäusern und Altersheimen. Viele Menschen sind daher ungeübt im Umgang mit dem Tod. Auch frühere Generationen hatten Angst vor dem Sterben, die jedoch durch die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod gemildert wurde.

Erstmals präsentiert die Volkskundliche Sammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt zahlreiche Objekte zum Thema Sterben, Tod und Trauer. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Sterbekultur der letzten vierhundert Jahre.

Gezeigt werden geschmiedete Grabkreuze, das älteste von 1610, solche aus Gusseisen sowie „Stickel", bemalte hölzerne Grabtafeln aus dem Odenwald.

In Süddeutschland war die sarglose Bestattung bis um 1800 üblich. Zum Transport der Toten wurden Totenbretter benutzt. Bei Pest-Epidemien gab es Sparsärge mit einem Klappmechanismus zum Entleeren. Ein solcher „Konduktionssarg" ist ebenso zu sehen wie zwei mit Bibelversen beschriftete Übersärge aus einer Adelsgruft von 1780.

In Hessen wurden die Särge auf dem Weg vom Trauerhaus zum Friedhof mit Bahrtüchern verhüllt. Bei ledig Verstorbenen schmückten Totenkronen den Sarg. Gezeigt werden Totenkronen vom Barock bis zum 19. Jahrhundert.

Als Grabschmuck kamen im 19. Jahrhundert Perlkränze in Mode, die im hessischen Ober-reifenberg und im badischen Walldürn her-gestellt wurden. Zu Hause gedachte man mit Wandbildern und gerahmten Haarkränzen der Toten, für die das Haar des Verstorbenen ver-arbeitet wurde.

Die Ausstellung zeigt außerdem gedruckte Leichenreden, Totenmasken von Prominenten wie Napoleon und Shakespeare und Puppen aus Oberhessen in Trauertracht, außerdem Spielzeug und Kuriosa wie Trinkhumpen und Pfeifenköpfe in Totenkopfform. Der volks-kundliche Blick richtet sich dabei besonders auf die brauchtümliche Verwendung der Objekte.

Ferner behandelt der reich bebilderte Katalog (DM 25,-/Euro 13,-) neue Formen der Trauerkultur wie Autobahnkreuze, die anonyme und die Weltraumbestattung, des weiteren die „Schwarze Szene1" und das populäre „Halloween".


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