Die Welt des Orients - Kunst und Kultur des Islam

  

DIE WELT DES ORIENTS - KUNST UND KULTUR DES ISLAM
KUNSTHALLE LEOBEN
2. April bis 1. November 2006

Seit neun Jahren präsentiert die Stadt Leoben ethnologische Großausstellungen auf höchstem Niveau. Die Ausstellung 2006 ist eine Weltpremiere, die vom Kunsthistorischen Museum Wien und der Kunsthalle Leoben exklusiv konzipiert wurde. Mehr als 250 kostbare Kunst- und Kulturschätze aus renommierten österreichischen und international bekannten Museen werden den Besucher in den Orient entführen - fernab jeder politischer Problemstellung und fernab der fälschlichen Vorstellung einer Welt aus "Tausendundeiner Nacht". Die Ausstellung konzentriert sich auf die historische Entstehung und die inhaltlichen Zielsetzungen dieser Glaubenswelt und ihrer unglaublichen Vielfalt an Kunst und Kultur.

Im arabischen Raum konnten sich unter dem Dach der gemeinsamen Religion schon sehr früh unterschiedlichste Kultur- und Kunstformen entwickeln, deren Reichtum und Fülle sich in der islamischen Architektur ebenso niederschlagen wie in der Kalligrafie, der Buchkunst oder in den prächtigen Tapisserien und aufwändigen Metall-, Keramik-, Schnitz- und Schmuckarbeiten - Bereiche der Kunst, die durch ausdrucksstarke Exponate in der Ausstellung vertreten sind.

Nicht nur die Kunst, sondern auch die schöpferischen Leistungen der islamischen Welt im Bereich der Wissenschaften haben das Abendland nachhaltig beeinflusst. So wurde beispielsweise die griechische Antike nicht nur aufgenommen und kopiert, sondern mit den Bedürfnissen der eigenen Kultur und Religion in Einklang gebracht, ergänzt und erweitert. Daraus entwickelten sich hervorragende eigenständige Leistungen auf den Gebieten der Astronomie, Mathematik, Physik und Medizin. Die zunehmend gut ausgebauten Handelswege sorgten für einen umfangreichen Wissens- und Schriftentransfer unter den einzelnen islamischen Ländern und über Sizilien und Spanien auch nach Europa. Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen gelangten auch Luxuswaren und Pflanzen wie Zuckerrohr oder Kaffee nach Europa - auch diese Themenbereiche werden durch kostbare Ausstellungsobjekte eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Die Ausstellung folgt aber auch den historischen Entwicklungslinien des Islam, widmet sich seiner Entstehung und seiner territorialen Ausbreitung, ausgehend von der Arabischen Halbinsel über Bagdad, Damaskus und Kairo nach Nordafrika und weiter bis nach Spanien bzw. nach Sizilien und in die Türkei und spannt dabei einen Bogen von 1300 Jahren.

Mit der Behandlung einer großen Vielfalt von Themen, versucht die Ausstellung einen Überblick über die Komplexität dieser Weltkultur zu geben, aufzuklären und die Welt des Islam von dem Zerrbild zu befreien, das durch die Medien gezeichnet wird und will dieses wertvolle kulturelle Erbe einem breitem Publikum in einer groß angelegten Schau verdeutlichen.

Es soll ein ausgewogenes und differenziertes Bild von einer Kultur entstehen, die über viele Jahrhunderte das Bindeglied zwischen Europa und den Kulturen des Nahen Ostens war. Denn durch die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts bestehende Nachbarschaft zwischen Österreich und dem Osmanischen Reich ging auch die gegenseitige Beeinflussung sehr tief. Das Osmanische Reich wurde nicht nur als gefährlicher militärischer Gegner gesehen, sondern übte mit seiner reichen Kultur auch große Faszination auf Europa aus. Das Sammeln islamischer Kunstwerke begann in Wien schon mit Rudolf IV. dem Stifter (1339-1365) und hatte einen letzten Höhepunkt in der Mode des Orientalismus Ende des 19. Jahrhunderts.

Mit der diesjährigen Ausstellung wird nach "China", "Japan", "Ägypten", "Vietnam" und "Mexiko" - um nur einige zu nennen - die Präsentation großer Weltkulturen fortgesetzt und es ist gelungen, einzigartige Exponate in einer spannenden Inszenierung und Ausstellungsgestaltung in der Kunsthalle Leoben ihren Besuchern zu präsentieren.

Text: Kunsthalle Leoben
Bild: Innenhof der Moschee von Damaskus © Dr. Matthias Pfaffenbichler

   

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