Allerheiligen


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Das Kloster Allerheiligen ist eine Gründung der Herzogin Uta von Schauenburg, der Witwe des Herzogs Welfs VI, um 1196, die hier ein Prämonstratenser-Chorherrenstift stiftete und mit Mönchen aus Marchthal und Oberzell bei Würzburg besiedelte. Das Stift erlebte eine Blütezeit in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, in der auch das in Ruinen erhaltene Kirchengebäude errichtet wurde. Das Langhaus wurde nach Brand 1470 als Hallenkirche erneuert.

Die Baugeschichte lässt sich grob in vier Perioden unterteilen:

Von romanischen Gründungsbau (erste Jahre des 13. Jahhrunderts) stammt die Vorhalle mit dem rundbogigen Tonnengewölbe und dem (ehemals) rundbogig geschlossenen Hauptportal.

Die Kreuzkirche mit dem geraden Abschluss von Chor und Querarmen sowie dem viereckigen Vierungsturm sind frühgotisch und entstammen den Jahren nach 1230. Das Langhaus dieser Kirceh war dreischiffig und hatte einen basilikalen Aufriss.

Die in 5 Seiten eines Achtecks geschlossene Kapelle entstammt dem 3. Drittel des 13. Jahrhunderts. Gliederung der Dienste und Profilierung der Gewälberippen entsprechen z.B. dem Chor der Galluskirche in Ladenburg,

Nach der Brandkatastrophe von 1470 wurde das Kirchenschiff als Hallenkirche neu errichtet, Der Grund lag u.a. im Plan eines zweigeschossigen Kreuzgangflügels an der Südseite.

Die geringe Ausstattung des Klosters und seine abgeschiedene Lage verhinderten, dass es eine überregionale Wirkung entfalten konnte. So blieb sein Einfluss auf das Renchtal beschränkt, wo unter seiner Führung die zur Nussbacher Pfarrkirche gehörenden Kapellen in Oberkirch und Oppenau zu selbständigen Pfarrkirchen erhoben wurden. 1248 wurde mit der Reformierung des Klosters Lorsch und dessen Besiedlung mit Prämonstratensern dieses Kloster ein Tochterkloster von Allerheiligen, im 14. Jahrhundert entstand mit St. Nikolaus in Hagenau ein weiteres Tochterkloster. Das Chorherrenstift Allerheiligen wurde 1657 zur Abtei erhoben, erlag allerdings im 18. Jahrhundert der Politik des Bischofs von Straßburg, seine Landesherrschaft über das Kloster auszubauen.

1480 übernahm das Stift die von der Ortenauer Ritterschaft begonnene, noch unfertige Kirche Mariä Krönung in Lautenbach. Die Marienwallfahrt dorthin stärkte die Wirtschaftskraft des Stifts.

Das Kloster wurde 1802/03 säkularisiert, die Klostergebäude wurden im folgenden Jahr 1804 durch ein großfeuer beschädigt, aber zunächst wieder aufgebaut. 1812 wurden die Klostergebäude abgebrochen, nachdem der Versuch, hier Manufakturbetriebe anzusiedeln, gescheitert war. Aus ihren Steinen wurden die Kirchengebäude in Ottenhöfen und Achern errichtet. Das Kirchenschiff stürzte 1820 ein. Noch in den 1820er Jahren erlebte die Ruine, jetzt als romantisches Erlebnis verstanden, eine Renaissance als Ziel für Ausflügler.

Der Apostelfürsten- und der Magdalenenaltar sowie der Kreuzaltar mit der Darstellung Norberts von Xanten, eine Allerheiligen-Darstellung und vier Holzstatuen kamen in die Pfarrkirche von Bad Peterstal, Orgelteile und der Antoniusaltar nach Oppenau, zwei Altäre nach Kappelrodeck sowie Statuen von Augustinus und Norbert von Xanten nach Nußbach. Drei Statuen des Klosters Allerheiligen, die die Heilige Helena, Uta von Schauenburg sowie Gerungus, den ersten Abt des Stifts darstellen, fanden nach 1827 im Kloster Lichtenthal, über dem Portal der Fürstenkapelle, eine neue Aufstellung.

Von der Kirche stehen noch die Westfassade, die Außenseiten des Querhauses, die südlichen Arkaden des Langhauses und die Seitenkapelle des südlichen Querschiffes. Südlich der Kirche schloss sich der Kreuzgang an, von dem nur noch wenige Reste erhalten sind.

Vierungsturm mit Chorbogen des 13. Jahrhunderts, von Westen gesehen.


Blick durch die Arkaden des Mittelschiffs zum Treppenturm


Spätromanische Vorhalle

     

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