Kurpfälzisches Museum Heidelberg:

Das Kunstwerk des Monats

November 2001

Cautes und Cautopates

Cautes und Cautopates sind Begleiter des persischen Lichtgottes Mithras. Die hier vorgestellten Figuren stammen wie das Neuenheimer Mithras-Relief aus einem Neuenheimer Fund. Das Paar der Fackelträger war fast immer beiderseits der Stiertötungsszene postiert; Cautes mit hoch erhobener Fackel, eventuell die aufgehende Morgensonne und das Leben symbolisierend, Cautopates mit gesenkter Fackel als Verkörperung der Abendsonne, des Winters und des Todes.
Beim Aushub der Baugrube für ein Einfamilienhaus an der Ecke Kastellweg/Schröderstraße wurde 1953 eine in römischer Zeit verfüllte Eintiefung von 10 m Ausdehnung und 1,30 m Tiefe erfasst. Der Archäologe Berndmark Heukemes konnte aus einer Schicht von Brandschutt auch vier Steinskulpturen bergen, die für die bildliche Ausstattung eines Mithrastempels charakteristische Bildmotive zeigen.

Die Gesamtsituation des Befundes lässt vermuten, dass es sich bei der Eintiefung um einen Teil des Tempels handelt. Dieser wurde nach Auskunft der datierenden Funde spätestens am Anfang des 2. Jahrhunderts nördlich des Neuenheimer Steinkastells und am Rand der Zivilsiedlung errichtet und war bis Ende des 2. oder zu Beginn des 3. Jahrhunderts in Benutzung.

Zwei der Bildnisse zeigen die beiden Begleitfiguren des Mithras: Cautes und Cautopates.

Die Figur des Cautopates, der bei der Auffindung lediglich Hals und Schultern fehlten, steht auf einer Basis, die Rückseite wird bis in Hüfthöhe von einer Platte verstärkt.

Den rechten Fuß vor den linken gestellt, macht sie eine leichte Drehbewegung nach links und umfasst mit beiden Händen eine mit der Spitze nach unten gerichtete brennende Fackel. Der rundlich wirkende Kopf ist mit groben Gesichtszügen gestaltet. Cautopates trägt eine langärmlige, gegürtete Tunika, eng anliegende Hosen und Stiefel, einen nach hinten herabfallenden Mantel und eine phrygische Mütze als Hinweis auf die orientalische Herkunft des Dargestellten.

Cautes ist als Bundstandstein-Relief mit Standplatte gearbeitet (Oberkörper und eine Sockel-Ecke ergänzt), er hält in seinen Händen eine erhobene Fackel. ist aus rotem Buntsandstein als Relief mit Standplatte gestaltet. Körperhaltung und Gestaltung des Gewandes entsprechen der Figur des Cautopates. Die groben Ritzungen des Hintergrundes deuten den Fels der Höhle an, in der Mithras den Stier tötete. Damit ist die Position des Fackelträgers rechts von der Opferszene angedeutet. Im Vergleich zur Statue des Cautes wirkt das Relief in handwerklicher und künstlerischer Hinsicht recht unbeholfen.

Beide Darstellungen tragen Reste einer weißen Grundierung, über der geringe Spuren einer roten Bemalung erhalten blieben.

 

 

  Textvorlage: Kurpfälzisches Museum, Andreas Hensen

Statue des Cautopates (links) und ergänztes Relieffragment des Cautes (rechts).
Buntsandstein, H. 48 cm bzw. 27 cm (ohne Ergänung). 2. Jh. n. Chr., Heideberg-Neuenheim.

Inv.Nr.  1990/1120.a

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Sammlungsblatt

siehe auch:
Mithraskult und Mithrasstein
Felsgeburt des Mithras aus dem
Mithräum Güglingen

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Dezember 2001

 


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