Magische Maschinen

 

Sonderausstellung im Kurpfälzischen Mueum Heidelberg

  

18. Juni bis 7. September 2008

Der geniale Ingenieur Salomon de Caus (1576 – 1626) und sein Werk stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Magische Automaten. Salomon de Caus’ Wundertechnik für den Heidelberger Schlossgarten“ im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg.

Salomon de Caus war bereits zu Lebzeiten als Schöpfer und Baumeister von Grotten und Gärten – so wie des Hortus Palatinus in Heidelberg – eine Legende. Sein Wirken als Naturwissenschaftler, Ingenieur und Erfinder etlicher Maschinen fand dagegen weniger Beachtung. Neben den ‚nützlichen' Maschinen waren das auch 'lustige’ Automaten. das heißt, Maschinen, der der fürstlichen Lustbarkeit dienten.

Salomon de Caus war von Anfang an einer der wichtigsten künstlerischen Berater von Friedrich V. und Elisabeth. Ein Großteil seiner Erfindungen und Entdeckungen konnte allerdings nicht realisiert werden. Der Dreißigjährige Krieg setzte nicht nur der Fertigstellung des Hortus Palatinus ein rasches Ende, sondern verhinderte auch die Realisierung seiner Maschinen und Automaten. Er widmete im Januar 1615 Kurfürstin Elisabeth, der Gemahlin Friedrichs V., Entwürfe für sehr aufwendige Maschinen, die dazu bestimmt waren, in Gartengrotten verschiedene Figuren wie von Geisterhand bewegen und musizieren zu lassen. Diese Entwürfe zählen zu den ersten Belegen von „Automatenkunst“ in Deutschland.

Die Sonderausstellung im Kurpfälzischen Museum zeigt anhand von Kupferstichen, Texttafeln und virtullen 3D-Rekonstruktionen die Vielfalt und dem Umfang der Arbeiten von de Caus, der wohl höheren Ruhm in der Nachwelt als Naturforscher und Wissenschaftler denn als Gartenarchitekt erringen hätte können. Nach einer Einführung in Leben und Werk des Ingenieurs und einer Charakterisierung seiner Heidelberger Wirkungsstätte steht im Zentrum der Ausstellung der Nachbau einer wassergetriebenen Vogelpfeife. Für sie stand als einzige Vorlage ein Kupferstich mit einer Ansicht und eine wenige Worte umfassende Funktionsbeschreibung zur Verfügung. Nicht einmal ob sie je gebaut wurde, ist belegt. So mussten die Konstrukteure unserer Tage alle Fragen der Funktion im Experiment selbst klären, bevor sie an den eigentichen Bau gingen. Nach eingehendem Studium der von de Caus angedachten Maschinerien kommt man zu der Erkenntnis, dass der vielgerühmte Hortus Palatinus nur mehr eine Hülle für die eigentlichen technischen Errungenschaften, eben die "nützlichen und lustigen" Maschinen war, gleichsam eher ein Verlegenheitswerk als ein eigenständiges Gartenkunstwerk.

Insgesamt vermag die Ausstellung durch das Spiel mit Großgrafik, Bildschirmanimationen und Holzmodell einen guten Einblick in die technische Welt des Architekten und Ingenieurs zu geben. Dass allerdings seine - damals wohl wirklich grundlegenden - physikalischen Modelle auf die Wiese vor das Museum verbannt und vorrangig Kindern und Jugendlichen vorbehalten sind, ist schade. So vermag auch das hier aufgestellte große Wasserrad nicht unbedingt als technische Innovation zu überzeugen.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen, der Planung und Neu-Erfindung der Maschinen dokumentiert und in ihrem zeitlichen Rahmen und ihrer zeitlichen Bedingtheit darstellt.

     

im Detail:

Blick in die Ausstellung
Die Wasserorgel

weiter:

siehe auch:

Begleitprogramm

zurück:

Startseite | Kurpfälzisches Museum | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Badische Heimat/Landeskunde online 2008