Kurpfälzisches Museum Heidelberg



Foto:Kurpfälzisches Museum

 

 

Waage mit Kaiserporträts
(81 - 96 n. Chr.)

Gefunden 1963 in einem bronzenen Kasten in einem Erdkeller in Heidelberg-Neuenheim; der Kasten enthielt neben einer Lampe verschiedene Gegenstände zum Wiegen, darunter Fragmente einer gleicharmigen Waage.

Die Waage besteht aus einem rundstabigen Bronzebalken mit silbereingelegten Bohrungen auf der Oberseite und Ösen an den Enden zur Befestigung der zwei Waagschalen. Die gegossenen und ehemals vergoldeten Schälchen messen im Durchmesser ca. 5,4 cm und besaßen ursprünglich jeweils 4 Aufhängeösen. Auf ihren Innenseiten sind aus einer Münze, vermutlich einem Denar, gewonnene hochreliefierte Porträts des Kaisers Domitian (81-96 n. Chr.) mit Lorbeerkranz eingelötet.

Aufgrund des Kaiserporträts läßt sich die Waage in die Regierungszeit Domitians datieren. Da nach der Ermordung des Kaisers 96 alle seine Bildnisse planvoll vernichtet wurden, vermutet man, daß der in Heidelberg gefundene Kasten mit der Waage zu diesem Zeitpunkt bereits im Keller verschüttet war, womit die Beifunde übereinstimmen.

Im Gegensatz zu den im Bronzekasten ebenfalls aufgehobenen Metallgewichten mit silbereingelegten Maßangaben trägt die Waage keinerlei Gebrauchsspuren und ist offenbar nie benutzt worden. Weder ist die Vergoldung der Waagschalen noch das hohe Relief der Münzporträts abgerieben. Es handelt sich daher wohl um ein Schaustück ohne Gebrauchsfunktion, vermutlich eine durch die Kaiserbildnisse Seriosität und Legalität vermittelnde Berufsinsignie oder ein dem Kaiser gegenüber Loyalität bekundendes Standessymbol.

Zusammen mit weiteren Funden des Kellers scheint die Waage zum Restinventar eines »Ponderariums« (einer Eichanstalt) zu gehören.

   
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