Spätmittelalter am Oberrhein |
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Ländlicher Raum |
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Paartanz und Bauer beim Eiertanz
Oberrhein, Federzeichnung auf Papier, um 1510 |
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Dieses Blatt stellt zwei von den Zeichnern um 1500 typisiert dargestellte Szenen aus der ländlichen Tanzpraxis dar: den rustikalen Paartanz sowie den Eiertanz als eine Probe körperlicher Geschicklichkeit. Stereotyp wurde rustikales Tanzen ohne Regeln und Anmut vorgestellt anhand von Paaren, die mit den Beinen weit ausgreifend in ihrer Arbeitskleidung sich drehen, halsen, springen. Stets führt der Partner seine Partnerin derb zupackend an der Hand. Diesem Klischee vom "Körperlichen" ist hier der beherrschte, zierlich-vorsichtige Bewegungen erfordernde Einzeltanz über rohe Eier hinweg entgegengestellt. Als zusätzliche Probe der Körperbeherrschung balanciert der Tänzer eine Flasche auf dem Kopf. Disziplinierte Eiertänze, bei denen am Boden - auch unter einer irdenen Schüssel - liegende Eier geschoben und zugedeckt werden mußten, waren am Rhein bis in die Niederlande verbreitet. | |||||||||
Federzeichnung auf Papier H. 160 mm, B. 218 mm Basel, Kupferstichkabinett, N. VII.136
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