Hans Holbein d.J.
Die Jahre in Basel 1515 - 1532

  

Hans Holbein d. J.
Die Jahre in Basel 1515 - 1532

1. April bis 2. Juli 2006
Kunstmuseum Basel

 

Biographie Hans Holbeins d. J.

Hans Holbein d. J. wird wahrscheinlich im Winter 1497/98 in Augsburg geboren. Seine erste Ausbildung als Maler erhalten er und sein wenig älterer Bruder Ambrosius vermutlich bei ihrem Vater Hans Holbein d.Ä., der in Augsburg eine grosse Malerwerkstatt unterhält.

Hans und Ambrosius reisen vielleicht zusammen mit dem Vater 1515 nach Basel. Hans d. Ä. ist 1516 im nahe gelegenen Isenheim tätig.

Wahrscheinlich werden Hans d.J. und Ambrosius durch den in Basel blühenden Buchdruck angezogen, und sie streben zunächst eine Tätigkeit als Entwerfer für Buchillustrationen an. Beide sind wohl in der Werkstatt des aus Strassburg stammenden Malers Hans Herbster tätig.

1516 porträtiert Hans den Basler Bürgermeisters Jakob Meyer zum Hasen (1482-1531) und seine Frau Dorothea Kannengiesser.

Zwischen 1517 und 1519 ist Hans vermutlich zusammen mit seinem Vater in Luzern tätig. Dort schmückt er das Haus des Grosskaufmanns und Schultheissen Jakob von Hertenstein (1460-1527) mit Fassadenmalereien, und er porträtiert 1517 dessen Sohn Benedict von Hertenstein. Um 1518 malt er einen heute verlorenen Flügelaltar für die Franziskanerkirche in Luzern.

Hans kehrt 1519 nach Basel zurück und wird am 25. September Mitglied der "Zunft zum Himmel". Am 3. Juli 1520 erhält Hans das Basler Bürgerrecht. Zu dieser Zeit ist er möglicherweise schon mit Elsbeth Binzenstock (gest. 1549) verheiratet. Um 1520 entstehen die Fassadenmalereien am "Haus zum Tanz" für den Goldschmied Balthasar Angelroth (um 1480-1544)].

Im Sommer 1521 erhält Holbein von der Stadt Basel den Auftrag für die Ausmalung des Basler Grossratssaals. 1521/22 entsteht das Tafelbild "Der Leichnam Christi im Grabe". 1522 malt er für den Basler Stadtschreiber Johannes Gerster (gest. 1531) und dessen Frau Barbara Guldinkopf eine grosse Madonnentafel, die "Solothurner Madonna". Der seit Ende 1521 in Basel ansässige Humanist Erasmus von Rotterdam (um 1469-1536) wird von Holbein im Jahr 1523 mehrmals porträtiert. Vielleicht noch Ende des Jahres 1523 und bis Mitte des folgenden Jahres unternimmt Holbein eine Reise nach Frankreich. Er versucht offenbar erfolglos, bei dem französischen König Franz I. als Hofmaler Fuss zu fassen. Im Auftrag des ehemaligen Bürgermeisters Jakob Meyer zum Hasen malt Holbein 1525/26 ein Madonnenbild, die sogenannte "Darmstädter Madonna". 1526 entsteht das kleine Tafelbild der "Laïs von Korinth".

Im Herbst 1526 reist er mit zwei Empfehlungsschreiben des Erasmus von Rotterdam über Antwerpen nach London, wo er als Gast im Haus des Thomas More (1477-1535) weilt und ein ganzfiguriges Gruppenbildnis von dessen Familie malt. Während dieses ersten Englandaufenthalts entstehen Bildnisse von Angehörigen der englischen Aristokratie und Mitgliedern des Hofs. Holbein entwirft Dekorationsmalereien für die Festlichkeiten, die Heinrich VIII. im Mai 1527 für den Empfang der französischen Gesandten veranstaltet.

Während seines Aufenthalts in England bleibt seine Werkstatt in Basel weiterhin tätig. Ein Mitarbeiter ("Venus-Maler") malt unter Rückgriff auf das Gemälde der Laïs das Bild "Venus und Amor" und ist an der Ausführung des "Abendmahls" beteiligt.

Nachdem Holbein im August 1528 nach Basel zurückgekehrt ist, erwirbt er ein Haus an der St. Johanns-Vorstadt (Teil des heutigen, 1856 neu erbauten Hauses Nr. 22) um 300 Gulden. In dieser Zeit malt er das Familienportrait mit seiner Frau Elsbeth und den beiden ältesten Kindern Philipp und Catharina. Ebenso überarbeitet er im Auftrag von Jakob Meyer die "Darmstädter Madonna". Zu den letzten religiösen Arbeiten gehört die Folge der gezeichneten Passion Christi.

Die Reformation gelangt im Jahr 1529 in Basel endgültig zum Durchbruch.

Holbein vollendet 1530 die Bemalung der bislang leer gebliebenen Südwand im Basler Grossratssaal. Wohl im Frühling 1532 reist Holbein erneut über Antwerpen nach London. Im sogenannten Stalhof in London fand Holbein Anschluss zu den deutschen Kaufleuten, die er porträtiert und für deren Guildhall er zwei grosse Wandbilder mit der Darstellung des Triumphs des Reichtums und der Armut anfertigt. Anlässlich des festlichen Einzugs der Königin Anne Boleyn am 31. Mai 1533 entwirft er eine aufwendige Festdekoration.

Im Jahr 1533 entsteht auch das ganzfigurige Doppelporträt der französischen Gesandten John de Dinteville und George de Selve (National Gallery London).

Am 6. Juli 1535 wird Thomas More hingerichtet.

Spätestens ab 1536 tritt Holbein in den Dienst von Heinrich VIII., ab März 1538 erhält er bis zu seinem Tod regelmässig Zahlungen über 30 Pfund pro Jahr für seine Tätigkeit als Hofmaler. Im Auftrag von Heinrich VIII. reist er 1538 nach Brüssel, Joinville und Nancy, um Christina von Dänemark, Luise von Guise und Anna von Lothringen zu porträtieren, die der König für eine Heirat in Betracht zieht. Wahrscheinlich nutzt er die Reise nach Nancy für einen kurzen Besuch in Basel, wo er sich ab dem 10. September aufhält. Er wird vom Basler Rat ermahnt, nicht länger als zwei Jahre von Basel fern zu bleiben. Auf dem Rückweg nach London reist er zusammen mit seinem Sohn Philipp (1521-1602) nach Paris, um ihn bei dem aus Basel stammenden Goldschmied Jacob David (gest. 1564) in die Lehre zu geben.

Am 7. Oktober 1543 verfasst er sein Testament, in welchem er seinen Nachlass, seine Schulden und die finanzielle Absicherung seiner beiden unehelichen Kinder in England regelt. Holbein stirbt vor dem 29. November 1543 in London.


alle Texte © Kunstmuseum Basel
Bild: Hans Holbein d. J., Laïs von Korinth, 1526, Kunstmuseum Basel. © Kunstmuseum Basel

 

im Detail:

weiter:

siehe auch:

Hans Holbein d. J. im Kunstmuseum Basel 2006
Die Sammlung im Kunstmuseum Basel

Holbeins frühe Wertschätzung

zurück:

Startseite | Geschichte | Register | Impressum | zur ZUM | © Badische Heimat/Landeskunde online 2006