Die Heiligen
gehen nach Hause
Rückblick auf eine erfolgreiche Ausstellung im Schloss Bruchsal:
"Kirchengut in Fürstenhand"
Emsige Geschäftigkeit
im Bruchsaler Schloss. Die Ausstellungsräume in der Beletage gleichen
wieder einer Baustelle, geheimnisvolle Pakete und Kisten werden
aus dem Schloss getragen. Leere Vitrinen stehen zwischen Wandflächen,
an denen noch die Beschriftungstäfelchen kleben, die erzählen,
was bis vor kurzem hier präsentiert war.
Die Ausstellung
"Kirchengut in Fürstenhand" hat nach sechs Monaten am 21. September
2003 ihre Pforten geschlossen. Nun gibt es viel Arbeit für die
Restauratoren und ihre Helfer. Die teilweise hochempfindlichen
historischen Kostbarkeiten wollen mit der gebotenen Sorgfalt verpackt
und transportiert werden. Brüchige alte Stoffe, dünnwandige Edelmetallgeräte,
lichtempfindliche Papiere und erst recht Holz, das auf Klimaschwankungen
sofort reagiert, müssen von kundigen Händen fachgerecht versorgt
werden. Säurefreie Pappschachteln in allen Größen, Holz- und Metallkisten
stehen bereit. Die kostbaren Goldschmiedearbeiten besitzen maßgeschneiderte
Futterale. Mehrere tausend Blatt Seidenpapier, zehn Rollen Luftpolsterfolie
und mindestens 20 Rollen Klebeband werden verbraucht, um alle
Stücke sicher nach Hause zu bringen. Transporte gehen in alle
Teile des Landes ab. Planung, Organisation und Logistik erfordern
vom Team große Anstrengungen, die den Ausstellungsbesuchern unsichtbar
bleiben.
Die goldene
Landelinsbüste, das Leitmotiv der Ausstellung, hat Schloss Bruchsal
sogar schon einige Tage früher verlassen, denn sie wurde in der
Pfarrkirche von Ettenheimmünster zum Patroziniumsfest benötigt.
Über 400 Objekte aus Kirchen und Klöstern, Schlössern, Museen
und Archiven .haben in anschaulicher Weise die Geschichte der
Säkularisation vor 200 Jahren dargestellt.
Rund 45.000
Besucher sahen den Rückblick auf die Säkularisationszeit und deren
Folgen. In den täglichen Rundgangführungen durch die ehemalige
fürstbischöfliche Residenz Bruchsal und der Ausstellung waren
die Daten und Fakten im Überblick geboten, während in den über
90 Sonderführungen, mit Liebe zum Detail speziell zu diesem Thema
erarbeitet, die Ereignisse fachkundig und lebendig vermittelt
wurden. Die hohe Besucherresonanz dieser Sonderveranstaltungen
ist der Beweis für das große Interesse der weit über den Grenzen
des Landes Baden-Württemberg kommenden Gästen.
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