Imposante
Wehrmauern und hoch aufragende Götterbilder, Militärpatrouillen
und die kunterbunte Geschäftigkeit einer multikulturellen
Bevölkerung prägten das antike Leben am römischen Limes,
der die wichtigsten Teile der römischen Welt als Grenze
schützte. Seit 2005 gehören die Spuren dieser gewaltigen
Grenzanlage gegen die Barbaren zum UNESCO-Welterbe der Menschheit.
Über rund 550 km erstreckte sich die Befestigungslinie der
beiden Nordprovinzen Germania superior und Raetia vom Rhein
bei Koblenz bis an die Donau bei Regensburg.
Einer der reizvollsten Abschnitte dieser Strecke folgt
der Flusslinie des Mains zwischen dem bayerischen Miltenberg
und Großkrotzenburg in Hessen. Seit Menschengedenken hat
hier der Boden außerordentliche Funde aus römischer Zeit
hervorgebracht: Bildwerke und Opferaltäre, Weihegaben und
Zeugnisse antiken Kunstgewerbes. Die spektakulärste Entdeckung
aus jüngster Zeit ist eine Polizeistation in Obernburg a.
Main. Das nach mediterranem Vorbild errichtete Bauwerk und
ein angeschlossener Kultbezirk sind in den Jahren 2000-2007
von der Archäologischen Staatssammlung ausgegraben worden.
In der neuen Sonderausstellung werden die Aufsehen erregenden
Funde erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ein vollständig
rekonstruierter Innenhof mit Brunnenanlage und ein vergoldetes
Silbervotiv für den Gott Merkur stellen besondere Höhepunkte
dar. Die Sonderschau ist als Rundgang durch einen typischen
Truppenstandort am Limes angelegt. Der Besucher durchwandert
die Welt der Toten zwischen mannshohen Grabsteinen, deren
Bilddarstellungen und Inschriften die Menschen und ihre
Schicksale lebendig werden lassen. Auf zahllosen Weihesteinen
findet die Götterwelt in ihrer unüberschaubaren Fülle einen
eindrucksvollen Niederschlag.
Die rund 25 Tonnen beeindruckender Steinfunde werden in
einem bisher noch nie erreichten Umfang präsentiert. Das
monumentale Erscheinungsbild der Kastellstandorte am Limes
wird so anhand von Originalen erfahrbar. Das steinerne Erbe
der römischen Antike bildete das Fundament für das nachfolgende
Mittelalter. Ausgewählte Beispiele illustrieren den Umgang
der Menschen in der Zeit Karls des Großen mit den noch sichtbaren
Zeugnissen einer untergegangenen Epoche.
Begleitprogramme und Führungen für Schulen und Familien
ergänzen die Ausstellung.
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