Archäologie des Mittelalters in Bamberg

  

Rückspiegel.
Archäologie des Alltags in Mittelalter und früher Neuzeit

Das Mittelalter ein alter Schinken? Dass diese Ansicht nicht ganz den Tatsachen entspricht, zeigen verschiedene Ausstellungen der letzten Jahre oder Filme wie "King Arthur": das Mittelalter ist moderner und gefragter denn je. Doch wie war das Mittelalter? Unser Bild dieser Zeit ist geprägt von einer Mischung aus natürlichem Landleben und dunklen Folterkammern. Die verschiedenen historischen Wissenschaften versuchen mit den ihnen eigenen Methoden, solche Missverständnisse auszuräumen und die Komplexität früherer Epochen zu zeigen.

In Bamberg leistet nun schon seit 25 Jahren der Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der frühen Neuzeit einen ganz besonderen Beitrag dazu. Und wie so oft gilt auch für die Arbeit der Archäologen: Das wahre Leben ist spannender als jede Fiktion. Um die Tätigkeiten des Lehrstuhls nun auch einem größeren Publikum näher zu bringen, wurde die Ausstellung "Rückspiegel. Archäologie des Alltag in Mittelalter und früher Neuzeit" gemeinsam mit dem Historischen Museum Bamberg erarbeitet. Der Bamberger Lehrstuhl ist in Sachen Ausstellungen kein Neuling, gab es doch bereits 1993 und 1998 zwei archäologische Präsentationen im Historischen Museum, die beachtliche Erfolge vorweisen konnten.

In diesem Jahr übernahmen etwa 40 Studenten des Lehrstuhls für Archäologie des Mittelalters und frühen Neuzeit in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum Bamberg die schwere Aufgabe, ein schlüssiges Konzept zu suchen: Gefunden wurden insgesamt 15 Themenbereiche, welche die grundlegenden Aspekte des menschlichen Lebens und Zusammenlebens aufzeigen: Geburt, Krankheit und Tod gehören dazu, wie auch Handel, Verkehr und Handwerk. Hier zeigt sich das Mittelalter erfreulich modern: Im Vergleich ist zu sehen, dass sich Werkzeuge und Gefaßformen über die Jahrhunderte hinweg nur wenig verändert haben. Das Thema Bauen war ebenso lebensbestimmend wie die Versorgung mit Wasser und die Entsorgung des täglichen Mülls. Kinder, Krieg und Kirche dürfen in einer solchen Ausstellung natürlich auch nicht fehlen. Im Eingangsbereich widmet sich die Ausstellung der Arbeit des Lehrstuhls für Archäologie des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Neben der Geschichte und der Tätigkeit des Lehrstuhls werden auch verschiedene Grabungstechniken sowie Mittel zur Altersbestimmung vorgestellt.

Zu den einzelnen Abteilungen werden Gegenstände aus mehr als zehn Jahrhunderten präsentiert: unter anderem Tongefäße zur Aufbewahrung von Lebensrnitteln aus einer der vielen Domgrabungen, ein Kinderwiege, Waffen und Munition des Spätmittelalters, Objekte der täglichen Hygiene sowie Schuhe und andere Bekleidungsstücke. Die gezeigten Objekte stammen zwar aus ganz Deutschland, ein eindeutiger Schwerpunkt liegt jedoch auf Grabungsfunden der Region Bamberg.

Und wie war nun das Mittelalter? Dies selbst zu erfahren und zu entdecken sind alle Interessierte herzlich in die Alte Hofhaltung eingeladen. In diesem Jahr können nun auch seit langem unbenutzte Räumlichkeiten im ersten Geschoss des sogenannten Ratsstubenbaus der Alten Hofhaltung der Öffentlichkeit wieder präsentiert werden.

Historisches Museum in der Alten Hofhaltung
29.4.-5.11.2006

Di-So 9-17 Uhr
Eintritt: 3.00 €. erm. 2.00 €

   

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