Plakativ!


 
  

„Plakativ! Produktwerbung im Plakat“

Große Sonderausstellung zur Plakatwerbung von 1885 bis 1965 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg

Die Warenwelt Europas steht ab dem 19. November 2009 im Mittelpunkt der Sonderausstellung des Germanischen Nationalmuseums. Mit rund 350 zum Teil großformatigen Plakaten namhafter Marken wie Maggi, Coca-Cola und Persil eröffnet das größte kulturhistorische Museum Deutschlands sein „imaginäres Warenhaus“. In spannungsreicher Kulisse werden die Produktwelten des modernen Lebens vorgestellt. Nicht nur der Charme historischer Reklame, sondern auch die unterschiedlichen Werbestrategien hinter den großen Verkaufserfolgen können jetzt neu entdeckt werden.

Die Sonderausstellung „Plakativ!“ im Germanischen Nationalmuseum beleuchtet die Rolle des Plakatanschlags als Brücke zwischen Konsumgut und Konsumenten. Die Ausstellung ist der Struktur eines Warenhauses nachgebildet. Sie gliedert sich in sechs nach Produktgruppen geordnete Abteilungen: die Welt der Nahrung und Genussmittel, des Haushalts, der Schönheit, der Mode, der Medien und der Freizeit. In jeder Abteilung vermitteln „Markenshops“ einen Überblick über die jeweilige Produktpalette einer klassischen Marke: Maggi, Coca-Cola, Persil, Nivea, Palmers, Agfa und VW. Die Ausstellung präsentiert Entwürfe bekannter Plakatkünstler wie Lucian Bernhard, Ludwig Hohlwein, Jules Chéret, Herbert Leupin und Arbeiten aus dem Wiener Atelier Hans Neumann oder der Essener Agentur Die Werbe.

Das Plakat ist ein Produkt der modernen Industriegesellschaft. Die moderne Werbung erschloss sich mit dem Plakat als Reklameträger ein neues Terrain. Ausgehend von Paris, drang das neue Medium Ende des 19. Jahrhunderts in den öffentlichen Raum. Kaum waren die ersten Anschläge auf den Pariser Straßen erschienen und hatten die europäischen Metropolen erobert, begannen sie die Städte zu überwuchern. Einen Widerschein dieser überbordenden „Galerie der Straße“ vermittelt die Schau im Germanischen Nationalmuseum. Sie überspannt mit dem Zeitraum von etwa 1885 bis 1965 ein knappes Jahrhundert.

Zu den ersten Branchen, die in Paris und London ein breites Publikum mit Anschlägen umwarben, gehörten das Unterhaltungsgewerbe und Verlage. Doch schon bald setzten Fabrikanten einer neuen Konsumgüterindustrie ebenfalls Plakate als Instrument der Absatzförderung ein. Für die in industrieller Großproduktion in Massen hergestellten Waren musste ein künstlicher Bedarf geschaffen werden. Damit hatten Plakate wesentlichen Anteil an der Herausbildung der Markenwerbung, die nicht mehr beim Handel, sondern beim Erzeuger lag.

Mit der Dauerleihgabe der über 10 000 Blätter zählenden „Nürnberger Plakatsammlung“ bewahrt das Germanische Nationalmuseum eine der größten öffentlichen Plakatsammlungen Deutschlands. Der GfK Verein und die Nürnberger Akademie für Absatzwirtschaft e.V. (NAA) haben sie 2002 in eine Stiftung „Die Nürnberger Plakatsammlung“ eingebracht und zum Verbleib im Germanischen Nationalmuseum bestimmt. Mit der Wahl dieses Standorts wird der herausragenden Rolle Nürnbergs in der Geschichte der Marketingforschung Rechnung getragen: Denn hier legte 1934 u.a. Ludwig Erhard mit der Gründung des GfK Vereins den Grundstein für die Marktforschung in Deutschland. In dreijähriger Arbeit haben die Papierrestauratoren des Germanischen Nationalmuseums die Plakate der Ausstellung sorgfältig wiederhergestellt und ihnen ihren ursprünglichen Glanz wiedergegeben.

    Texte und Bilder: GNM

im Detail:

Website
(weitere Informationen):

Germanisches Nationalmuseum Nürnberg

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