Dilsberg


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Burg und Städtchen Dilsberg liegen weithin sichtbar auf einem Bergsporn über dem Neckartal. Die Burg wurde 1208 erstmals im Besitz der Grafen von Dürn als Nachfolger der Grafen von Lauffen erwähnt, sie ging zwischen 1310 und 1340 an die Pfalzgrafen und Kurfürsten von der Pfalz über.

1347 gründete Kurfürst Ruprecht I. im Zug des Ausbaus der kurpfälzischen Territorialherrschaft die Stadt im Westen und Norden der Burg und stattete sie als Rückzugsort des Hofs mit besonderen Privilegien aus.

Dilsberg blieb bis 1803 Sitz eines pfälz. Unteramts. 1822 wurde die Burg auf Abbruch versteigert, erhalten sind von ihr lediglich die Schildmauer und der Turm. 1895 begannen mit der wilhelminischen Burgenromantik und der Entdeckung durch den Tourismus erste Restaurierungsmaßnahmen.

Bild: Landesmedienzentrum B-W Nr. 16127

 


Bild: Landesmedienzentrum B-W  Nr. 16110

Thesen zur Baugeschichte des Dilsbergs

Nicht alles ist aus dem 12. Jahrhundert, was bisher dafür galt

Der Mannheimer Burgenkundler Rainer Kunze legt unter dem Titel „Zur Baugeschichte der Burg Dilsberg" eine Schrift vor, in der er mit der bisherigen "statischen Anschauung" in der Literatur über die Baugeschichte der Burg aufräumt. Nach der bisher geltenden Meinung sei der Dilsberg von den Grafen von Lauffen um 1150 mit seinen Hauptbestandteilen so errichtet worden, wie er heute noch den Bergkegel krönt. Nach der Lektüre von Kunzes Schrift muss man überrascht zugeben, dass er keine neuen Geheimnisse ausgegraben, sondern sich nur die bestehenden Mauern offenen Auges angeschaut hat. Dabei kommt er kurz zusammengefasst zu folgenden Ergebnissen:

1. Die Form der Burg entspricht einem halbierten Rundling, wie er im 12. Jahrhundert als Grundform der Höhenburgen üblich war. Die Burg ist also in der Gründungsanlage als Rundling zu rekonstruieren, zumal auf der Ostseite auch der Platz dafür vorhanden ist.

2. Der Steinbefund an der Schildmauer zeigt eine Wiederverwendung verschiedenen Steinmaterials in großem Maßstab. Dieses Steinmaterial teilt sich auf in Klein- und Großquader des frühen 12. Jahrhunderts sowie stauferzeitliche und spätere Bossenquader.

3. Das wiederverwendete Steinmaterial deutet auf zwei verschiedene abgebrochene Bauwerke hin: Die Gründungsanlage des frühen 12. Jahrhunderts dürfte einen Wehrturm in der Mitte des Rundlings umfasst haben, der vor dem Übergang an die Dilsberger Linie der Dürn um 1219 durch einen Wohnturm an anderer Stelle ersetzt wurde.

4. Nach dem Übergang des Dilsberges an die Pfalzgrafschaft werden um 1350 Mauer und Wohnturm abgebrochen, aus den Steinen wird die Ringmauer im westlichen Teil neu aufgebaut. Die gesamte Anlage wird auf den heutigen Umfang reduziert, die Ostseite begradigt und ein neues großes Wohngebäude an der Ostseite errichtet.

Reiner Kunze: Zur Baugeschichte der Burg Dilsberg. Neckargemünd-Dilsberg: Stefan Wiltschko, 1999
Rezension erschienen in Nachrichten & Notizen 4/1999.

     

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