Der Fürsten Jagdlust

 
Johann Elias Ridinger (1698-1767)

Der Graphiker, Maler und Verleger Johann Elias Ridinger wurde 1698 in Ulm geboren und erhielt die erste künstlerische Ausbildung von seinem Vater. Mit 15 Jahren kam er in das prosperierende Zentrum des Kunstgewerbes und Kunstexports Augsburg, wo er zunächst von dem Tier- und Pflanzenmaler Johann Falch, später von den Stadtakademiedirektor Georg Philipp Rugendas d. Ä. ausgebildet wurde. Von 1715 an kam er für drei Jahre an den Hof des Grafen Metternich in Regensburg, wo er Jagen und Reiten kennenlernte. 1759 wird er selbst Direktor der damals berühmten Stadtakademie. Neben Zeichnungen und Gemälden umfasst sein Werk auch Vorlagen für die berühmten Augsburger Goldschmiedearbeiten.

 

 

Der Schwerpunkt liegt jedoch auf den etwa 1.600 Kupferstichen und Radierungen und hier besonders auf den Tier- und Jagddarstellungen. Seine Blätter stellte er mit Vorliebe in Folgen zusammen. Die Folge mit den "wundersamsten Hirschen" umfasst beispielsweise 101 Blätter, wovon das Museum 15 Blätter zeigt. Den einzelnen Blättern gab er häufig belehrende oder moralisierende Texte bei. Stichfolgen wie "Die Parforcejagd", "Abbildung der jagdbaren Tiere und ihrer Fährten und Spuren" oder "Jäger und Falkner" vermitteln ein eindringliches Bild der Jagd im 18. Jahrhundert. Er trug mit seinen Stichen dem Repräsentationsbedürfnis von Adel, Fürsten, Königen Rechnung. Man kann an den lebendig inszenierten Szenen die Details des damaligen Jagdgeschehens genau studieren. Die aus heutiger Sicht oft grausamen und unfairen Jagdsitten sind in ihrer Dynamik und Drastik nachzuempfinden. Ridingers Stiche erhielten durch den eigenen Kunstverlag eine große Verbreitung. Die populärsten Folgen wurden bis weit in das 19. Jahrhundert hinein immer wieder nachgedruckt und verkauft.
Ridingers Tierdarstellungen zeichnen sich durch eine detaillierte Kenntnis von Anatomie und Lebensgewohnheiten der Tiere aus. Neben einheimischen jagdbaren Tieren, Jagdhunden und seltenen Pferden brachte er aufgrund ihres Wuchses und ihrer Erscheinung auch ungewöhnliche (z. B. Hase mit gespaltener Zunge) sowie "exotische" Tiere (z. B. Löwe und Tiger) zu Papier. Seine Tierdarstellungen entsprangen genauem Studium, womit er sich geschäftstüchtig direkt an den Jäger wandte. Außerdem können äußerst seltene Schabkunstblätter mit den Jahreszeiten, galanten Szenen, etc. gezeigt werden.

"Der Fürsten Jagdlust.
Johann Elias Ridinger (1698-1767)"

Sonderausstellung im Deutschordensmuseum Bad Mergentheim
23. Juli - 26. Oktober 2003

 

 

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siehe auch:

Deutschordensmuseum Bad Mergentheim

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