Die Kelten

  

EIN TOR ZUM SÜDEN

Das Reusstal in keltischer Zeit
27. Januar bis 1. Juni 2008

Museum für Urgeschichte(n), Hofstrasse 15,
CH-6300 Zug

 

Ein Tor zum Süden

Lange vor dem Bau des Gotthardtunnels überqueren Menschen die Alpen. Schon während der Eisenzeit herrscht reger Verkehr zwischen Nord und Süd. Händlergruppen bringen Luxusgüter wie Wein, kunstvoll verzierte Keramik aus Athen oder prächtiges Metallgeschirr fürs Trinkgelage in den Norden und kehren mit Bernstein und Honig zurück. Die Handelswege der keltischen Zeit decken sich nicht immer mit den heutigen, der Gotthard war zu jener Zeit noch nicht passierbar. Die aktuelle Sonderausstellung im Museum für Urgeschichte(n) Zug stellt keltische Handelswege entlang der Reuss ins Zentrum.

Blickfang der Ausstellung, welche von Bernhard Bigler, Archäologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Museum, konzipiert wurde, sind fünf grossformatige Illustrationen (3 x 2 m) von Monika Krucker, Winterthur. Sie zeigen eine Händler- und Säumergruppe aus der Zeit um 500 v. Chr. auf ihrem Weg von der Leventina über die Alpen bis ins Aargauer Reusstal. Die Route der keltischen Händler führt durch enge Täler, entlang von Seen und Flüssen und an Höhensiedlungen vorbei. Die Raumgestaltung nimmt die Stimmung der Bilder auf und macht die verschiedenen Stationen der Händlergruppe erlebbar: die steinigen Saumpfade oberhalb von Amsteg, das Ufer des Zugersees und die Fluten der Reuss. Das Wasser ist in der Ausstellung auch durch Fotos und Projektionen allgegenwärtig. Bilder und Texte veranschaulichen Themen aus dem Alltag der keltischen Handelsreisenden wie Transportgüter aus der Fremde, Wegzölle oder die Wahl der geeigneten Transportmittel zu Land und zu Wasser.

Exponate aus 13 Museen und Institutionen
In der Ausstellung sind die wichtigsten eisenzeitlichen Funde vom Tessin bis zur Mündung der Reuss in die Aare versammelt. Im Zentrum stehen die ortsfremden Objekte, welche den Verlauf der antiken Handelswege überhaupt erst rekonstruieren lassen. Zu sehen sind nebst keltischen Neufunden aus dem Kanton Zug Leihgaben aus elf weiteren Kantonen. Die Präsentation dieser Funde verdeutlicht eindrücklich, wie intensiv die Nord-Süd - Kontakte während dem ersten Jahrtausend v. Chr. bereits waren. Ausgestellt sind sowohl bekannte als auch selten zugängliche Funde wie farbige Glasarmringe und figürliche Anhänger aus dem Aargauer Reusstal, Goldfibeln und griechische Keramik vom Üetliberg bei Zürich oder Glas- und Bernsteinperlen aus einem Mädchengrab von Stans. Nicht fehlen dürfen die Goldringe von Erstfeld mit phantasievollen figürlichen Darstellungen. Zwar sind in diesem Fall nur Kopien ausgestellt, doch bestechen auch sie durch handwerkliches Können.

Abwechslungsreiches Rahmenprogramm
Wie gewohnt organisiert das Museumsteam ein vielfältiges Programm an Begleitveranstaltungen, welches einzelne Themen der Ausstellung vertieft. Im Angebot sind so unterschiedliche Anlässe wie ein Keltentag, Kinderferienkurse zum frühen Alphabet der Lepontier - ein südlicher Volksstamm - oder eine Präsentation von Trachtenmode entlang der Reuss. Das vollständige Programm ist auch auf der Homepage des Museums www.museenzug.ch/urgeschichte zu finden.

Aus Richtung Norden - Die Stationen der Ausstellung
Handelswege der keltischen Zeit führten über den San Bernardino, den Passo dell´Uomo oder über den Lukmanierpass von der Südschweiz nach Norden. Säumer mit Lasttieren transportierten Güter wie griechische Keramik, Wein oder Edelkoralle über die Zentralalpen. Kostbare Grabausstattungen aus Tessiner Friedhöfen wie Arbedo, Osco und Dalpe zeugen davon, dass die Bevölkerung der Alpentäler zu Reichtum gelangte. Aus den unwegsamen nördlichen Alpentälern kennen wir erst wenige eisenzeitliche Fundstellen. Ausnahmen bilden Funde aus Altdorf, Amsteg und natürlich der Goldschatz von Erstfeld. Wenn immer möglich wurden schwere Lasten auf den Wasserweg umgeladen. Von einem Warenumschlagplatz am Zugersee zeugen Fibeln südschweizerischen Ursprungs beim Zuger Fischmarkt. Höhensiedlungen wie die Baarburg oder der Üetliberg wurden von einer Oberschicht bewohnt, welche Luxusgüter aus dem Süden importierte. Sie hinterliess uns beispielsweise Keramikscherben aus Griechenland. Im heutigen Freiamt lagen entlang der Reuss zahlreiche eisenzeitliche Dörfer. Heute kennen wir vor allem die Gräber der damaligen Menschen. Dass diese oft reich ausgestattet waren, zeigen Bronzegefässe aus Wohlen oder Schmuckanhänger aus Unterlunkhofen.

Museum für Urgeschichte(n),
Hofstrasse 15,
CH-6300 Zug
Tel +41 (0)41 728 28 80, Fax 0041 (0)41 728 28 81,
info.urgeschichte@dbk.zg.ch

Öffnungszeiten Di - So 14-17 Uhr

   

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Internetlink:
Museum für Urgeschichte(n), Zug

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