Die Kelten begeistern bis heute. Aus antiken Quellen und aus
den archäologischen Funden ist viel darüber bekannt,
wie sie aussahen, lebten und mit wem sie Handel trieben. Da sie
jedoch selbst keine schriftlichen Zeugnisse hinterließen,
bleibt ein Spielraum, den Wissenschaft und Phantasie füllen
müssen.
Die
Ausstellung zeichnet mit eigenen Beständen und Leihgaben
aus über 30 Museen in Deutschland, Österreich, Belgien
und den Niederlanden ein lebendiges Bild von 500 Jahren keltischen
Lebens im Rhein-Main-Gebiet. Sie erzählt von weit gereisten
Händlern, findigen Handwerkern, unerschrockenen Kriegern,
mächtigen Fürsten und fremden Göttern. Die Funde
illustrieren die Geschichte eines frühen Europas, mit dem
Rhein-Main-Gebiet als einer Drehscheibe an den Flüssen zwischen
Ost und West, Nord und Süd – damals wie heute. Auch
wenn es immer noch Lücken zu einem vollständigen Lebensbild
der Kelten gibt, so gelingt es gelegentlich doch in detektivischer
Kleinarbeit mehr über sie zu erfahren: z. B. ob sie tatsächlich
auch in Aschaffenburg zuhause waren, oder ob Frauen damals lesen
und schreiben konnten. Nach 2000 Jahren werden die Kelten für
vier Monate wieder lebendig – mit etwas Phantasie jedenfalls.
Dazu
trägt auch das Begleitprogramm bei. An zwei Wochenenden
führen Kunsthandwerker im Schlossmuseum keltisches Kunsthandwerk
vor. Spezialisten demonstrieren Brettchenweben und die Herstellung
keltischen Glasschmucks und bieten zugleich auch Kurse an, um
keltisches Kunsthandwerk zu erlernen. Auch die etwas handfesteren
Fertigkeiten des Schmiedens und des Bierbrauens auf keltische
Art können dort erworben werden. Schließlich führt
in der Museumsnacht am Freitag, 9. Juli ein Keltenmarkt im Schlosshof
die herausragenden Kunsthandwerker für keltische Repliken
zusammen: Naturgefärbte Wolle, handgewebte Stoffe, farbige
Borten, Glasperlen und Glasarmringe, gegossener und geschmiedeter
Bronze- und Silberschmuck, Ledergürtel, handgeformte und
scheibengedrehte keltische Keramik, handgeschmiedete Messer,
Eisengerät sowie römischer Import stehen zum Verkauf
bereit – alles den Originalen nachgearbeitet. Eine gute
Gelegenheit für Liebhaber, sich zwischen 19 und 1 Uhr nachts
in das immer noch lebendige Keltentum entführen zu lassen.
Anlass für die Ausstellung und die Wahl des Themas ist
eine Tagung französischer Eisenzeit- und Keltenforscher,
die erstmals in Deutschland – vom 13. bis 16. Mai 2010
in Aschaffenburg – unter Beteiligung von 150 Wissenschaftlern
und Interessierten aus verschiedenen europäischen Ländern
stattfand. Der Begleitband der Ausstellung wurde deshalb auch
in wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit den Instituten für
Vor- und Frühgeschichte der Universitäten Mainz und
Frankfurt sowie mit der Römisch-Germanischen Kommission
Frankfurt und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz
erarbeitet.
Begleitband zur Ausstellung: 19,80 Euro
Veranstaltungsort:
Schlossmuseum
Schlossplatz 4, 63739 Aschaffenburg
Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag 9 bis 18 Uhr
Montags geschlossen, jedoch Pfingstmontag, 24.5.2010 geöffnet
Kontakt:
Museen der Stadt Aschaffenburg
Schlossplatz 4, 63739 Aschaffenburg
Tel. 0 60 21 – 38 67 40
E-Mail: museum@aschaffenburg.de
www.museen-aschaffenburg.de
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