Die Entdeckung von la Tène
Vor 150 Jahren wurde La Tène entdeckt!
Vor 150 Jahren entdeckte Hans Kopp, der im Auftrag des Bieler
Sammlers Friedrich Schwab als "Alterthümer-Fischer" unterwegs
war, die keltische Fundstelle La Tène (3. Jh. v. Chr.) zwischen
Bieler und Neuenburgersee. Er beobachtete zahlreiche Pfähle
und sammelte im seichten Wasser der Zihl innerhalb einer
Stunde mehr als 40 Gegenstände zusammen, darunter viele
Eisenschwerter. Was zunächst lediglich als Entdeckung einer
weiteren Pfahlbaustation eingeschätzt wurde, erregte bald
das Interesse des Neuenburgers Edouard Desor, der sich um
eine systematische Chronologie der Vorgeschichte bemühte
und eine Zweiteilung der Eisenzeit vorschlug, die später
von der archäologischen Fachwelt europaweit "Hallstatt"
(800-450 v.Chr.) und "Latène" (450-20 v.Chr.) genannt wurde.
Waffen und Brücken
La Tène faszinierte die Archäologie. Nach der
Entdeckung der ersten Brücke wurden 1880 die Eichenpfähle
einer zweiten ausgemacht. Holzbrücken, das massenweise Vorkommen
von Waffen, das Fehlen der Alltagsgegenstände regten die
Phantasie an. Was war La Tène? Eine Militärstation mit Waffenlager?
Ein Oppidum? Oder viel eher ein Kultplatz? Und was war geschehen?
Erfolgte die Zerstörung durch eine Naturkatastrophe? Aber
woher stammen die Gewaltspuren an einigen Menschenschädeln?
Sind all die im Wasser liegenden Gegenstände Opfergaben?
Haben diese weniger praktische als vielmehr symbolische
Bedeutung? Wissenschaftliche Grabungen im 20. und 21. Jahrhundert
vermochten das Rätsel nicht zu lösen. Denn die Funde von
La Tène sind bis heute nie gesamthaft untersucht, das Material
nie umfassend ausgewertet worden. Höchste Zeit also, das
Kapitel La Tène anlässlich des 150-Jahr- Jubliäums neu aufzuschlagen,
die Funde neu zu lesen und Verbindungen herzustellen zu
andern, jüngeren Funden und Befunden.
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