Im Jahr 1833 beschlossen Textilhersteller aus Mulhouse aus der
lokalen „Industriellen Gesellschaft“ (Societé Industrielle
de Mulhouse) ihre Kreationen für die Nachwelt in einem Archiv
aufzubewahren. Zur Ergänzung sammelten sie Produkte aus
anderen Ländern und Epochen. Die Sammlung wuchs schnell
und enthielt bald Textilien aus aller Welt, hatte aber nach wie
vor einen Schwerpunkt auf dem Stoffdruck im Elsass. Zunächst
sollte die Sammlung frühere Produktionen zugänglich
zu machen, um Textildesigner zu begeistern und zu inspirieren
und die Fertigkeiten und Ideen vorangegangener Generationen zugänglich
zu machen. Diese Idee, Design nachzuahmen, war 1857 Grundlage
für die Gründung des Museums für Industrielles
Design, das vor allem von Praktikern genutzt werden sollte. Die
Sammlungen wuchsen stetig an und boten zunehmend reiche Quellen
für kommerzielle Drucker. Und dieses Prinzip, Hersteller
zu unterstützen, wird heute mit dem Service d'Utilisation
des Dokuments (Dokumentendienst) beibehalten. Eine Bibliothek
von 9000 Bänden steht für Forscher und Lernende zur
Verfügung.
1955 wurde zur Sicherung der finanziellen Basis des Museums
eine Vereinigung nach örtlichem Recht gegründet. Das
Museum zog in das zwischen 1880 und 1883 gebaute Gebäude
in der Rue des Bonnes Gens ein und konnte dort einen Teil der
umfangreichen Sammlungen der Mulhouser Industriellen Gesellschaft
aufnehmen. Ausstellungen konnten die Schätze vorstellen,
während im Lauf der folgenden Jahre Schenkungen und Ankäufe
die Sammlungen bereicherten. Das Museum beherbergt neben den
6 Millionen Mustern fast 50.000 Textildokumente: Stoffbahnen,
Kissen, Schals, Schals usw. vom 18. Jahrhundert bis heute. Im
weiteren Sinne ist das Drucken Teil einer großen Textilfamilie,
die durch bedeutende Sammlungen im Museum repräsentiert
wird. Durch diese Sammlungen, darunter die berühmten Plangi,
Ikats und Batiken, sind Textildekorationen aus der ganzen Welt
vertreten.
Ziel des Museums ist die Vermittlung eines besseren Verständnisses
und breiterer Kenntnis des Textildrucks. Die Arbeit des Museums
pendelt zwischen vielen Aspekten des Erbes, jedes für sich
wichtig, und mag als Industriemuseum oder als Museum der dekorativen
Künste angesehen werden, als lokalgeschichtliches oder als
sozialgeschichtliches Museum, oder als Modemuseum…
Sein qualitativer und quantitativer Reichtum ist sein größter
Vorzug. Aufbewahrung, Restaurierung und Ausstellung der einzigartigen
Kollektion ist sein erster Zweck. Sonderausstellungen, Publikationen,
Demonstrationen von Holzmodel-Druckerei oder von Maschinendruck
mit Kupferrollen, Aktionen für Kinder wie auch Erwachsene,
Führungen, der Verkauf von Replikaten im Museumsshop: All
das dient dem komplexen historischen Erbe, das irgendwo zwischen
Gedächtnis und Schöpfung anzusiedeln ist.
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