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Merowingische Schätze im Elsass

Die Nekropole von Erstein (6./7. Jh. n. Chr., 2004/05)

Zwischen 1999 und 2003 konnten bei Grabungen in der Nekropole von Erstein bei Straßburg (Leitung : P. Rohmer vom Staatlichen Institut für präventive archäologische Forschung – INRAP) über 300 Grabstätten freigelegt werden. Einige von ihnen enthielten ausgesprochen reiche Grabbeigaben.

Bügelfibeln mit Knopfschmuck. Merowingisch, 6./7. Jh.. Nekropole Erstein, Limersheimerweg. Doc. Musée Archéologique - Foto M. Bertola
Bügelfibeln mit Knopfschmuck. Merowingisch, 6./7. Jh.. Nekropole Erstein, Limersheimerweg. Doc. Musée Archéologique - Foto M. Bertola

Die Ersteiner Nekropole ist die größte bisher im Elsass untersuchte Nekropole aus der Merowingerzeit (5. bis 8. Jh. n.Chr.). Die Vorstellung der Ersteiner Funde ist der sechste Teil des Zyklus "Ausgrabungen in jüngerer Zeit". Nach Abschluss der Restaurationsstudien präsentiert diese Ausstellung der breiten Öffentlichkeit erstmals eine repräsentatie Auswahl der Ersteiner Funde und setzt diese gleichzeitig mit den weiter reichenden historischen und archäologischen Zusammenhängen der Merowingerzeit im Elsass in Bezug.

Bügelfibeln mit Knopfschmuck. Merowingisch, 6./7. Jh. Nekropole Erstein, Limersheimerweg. Doc. Musée Archéologique - Foto M. BertolaSo gestattet die große Vielfalt der freigelegten Grabbeigaben zahlreiche Rückschlüsse auf Kleidung, Schmuck, Alltagsleben, Bewaffnung, Ernährung, Handwerk sowie auf Riten und Glauben der Bewohner von Erstein in der Zeit vor Beginn des Mittelalters.

Bügelfibeln mit Knopfschmuck. Merowingisch, 6./7. Jh. Nekropole Erstein, Limersheimerweg. Doc. Musée Archéologique - Foto M. Bertola

Die Grabungen in der Nekropole von Erstein fanden zwischen 1999 und 2003 statt (Grabungsleiter: Rohmer, INRAP). Über 300 Gräber konnten freigelegt werden, von denen einige außergewöhnlich reiche Grabbeigaben aufwiesen. Diese Nekropole stellt den bis heute bedeutendsten Fund aus der Merowingerzeit im Elsass dar. Sie wurde vom Beginn des 6. bis zum Ende des 7. Jahrhunderts, also fast 200 Jahre lang, genutzt.

Diese Ausstellung ist die sechste im Rahmen der Reihe "Jüngste Ausgrabungen". Im Anschluss an die wissenschaftliche Untersuchung der Funde und nach deren Restaurierung will sie die Öffentlichkeit erstmals mit den Ergebnissen dieser bedeutenden archäologischen Grabung in Erstein bekannt machen. Die Exponate - eine Auswahl der repräsentativsten Funde aus der Nekropole - werden zum besseren Verständnis in die historischen und archäologischen Zusammenhänge der merowingischen Periode im Elsass eingeordnet.

Die große Vielfalt der zutage geförderten Grabbeigaben liefert zahlreiche Informationen über Bekleidung, Schmuck, Alltag, Bewaffnung, Ernährung und Handwerk sowie über die Riten und den Glauben der Menschen, die im frühen Mittelalter im Gebiet von Erstein lebten. Anhand der in den Gräbern gefundenen Gegenstände konnten auch neue Erkenntnisse über die Geschichte der Besiedlung der Region in der damaligen Zeit gewonnen werden. So zeichnen sich zwei weitere Einflüsse ab:
- ein fränkischer Einfluss, der über den gesamten Nutzungszeitraum der Nekropole zu verzeichnen ist;
- ein Einfluss aus Mittel- und Norddeutschland, der vor allem in der frühen Phase zum Tragen kam und auf Bevölkerungsgruppen thüringischen, friesischen und sächsischen Ursprungs schließen lässt.

Bikonische Gefäße: Topf, Kanne, Napf. Merowingisch, 6./7. Jh. Nekropole Erstein, Limersheimerweg. Doc. Musée Archéologique - Foto M. BertolaBikonische Gefäße: Topf, Kanne, Napf. Merowingisch, 6./7. Jh. Nekropole Erstein, Limersheimerweg. Doc. Musée Archéologique - Foto M. Bertola

Es handelt sich möglicherweise um Siedlungsbevölkerung, wobei sich die Franken in den Randgebieten des Königreichs niederließen, da diese im Zuge der mit dem Untergang des Römischen Reichs einhergehenden Unruhen verlassen worden waren.

Im Zusammenhang mit den Grabungsarbeiten an der Ersteiner Nekropole schuf der elsässische Künstler Pascal Poirot ein außergewöhnliches Kunstwerk: "L'ocre du loess". Es entstand im Rahmen einer Künstlerresidenz unter der Schirmherrschaft des Kulturamtes der Region Elsass und der Stadt Erstein. Genau wie ein Archäologe ein Grabungstagebuch führt, füllte der Künstler ein altes Notariatsregister aus dem 19. Jahrhundert mit Zeichnungen und Malereien, zu denen ihn die vergängliche Geschichte der Grabungsarbeiten inspirierte.

Im Anschluss war die Ausstellung auch in Erstein (Maison du Patrimoine) zu sehen .
Ein Ausstellungskatalog wurde gemeinsam mit dem Conseil Général des Departements Bas-Rhin herausgegeben.
Die Ausstellung entstand mit der außerordentlichen Unterstützung der Stadt Erstein und des Centre Leclerc/Erstein.

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