Deutschordensmuseum Bad Mergentheim

 

Deutschordensmuseum
Puppenstuben

Puppenstube - von der Ruine zum Kleinod
"Puppenstubenpflegerin" Rosemarie Novak hat ein Händchen für Feinheiten

Als im vergangenen Jahr das Deutschordensmuseum Bad Mergentheim in der SWR-Reihe "Schätze des Landes" vorgestellt wurde, wurde u.a. Rosemarie Novak in ihrer zeitaufwendigen, ehrenamtlichen Tätigkeit als "Puppenstubenpflegerin" präsentiert, die in tagelanger Kleinarbeit alle Ausstellungsstücke der Puppenstubensammlung im Schloß entstaubt hatte. Doch Rosemarie Novak hat noch weitaus mehr zu bieten als diesen schier unermüdlichen Fleiß: sie ist gleichzeitig handwerklich überaus geschickt und ist dem Museum mit ihrem Talent zur Wiederherstellung renovierungsbedürftiger Puppenstuben, - küchen und -kaufläden zur Seite gestanden. Nun ist wieder eine zweistubige Puppenwohnung von ihr präsentationsfertig hergerichtet worden.

Es handelt sich um ein Geschenk der in Creglingen gebürtigen Marie-Luise Mündlein, die diese Puppenstube im Jahr 1937 von ihrer Berliner Tante als Geschenk entgegennehmen durfte. Zu dieser Zeit war das schöne Spielzeug allerdings schon weit über 30 Jahre alt, denn die Tante selbst hatte es um 1900 von ihren Eltern geschenkt bekommen. Eine derartige "Vererbung" von Puppenstuben war durchaus üblich; meist wurden die Stuben bei der Weitergabe dann dem veränderten Einrichtungsgeschmack und -stil der Zeit angepaßt und neu ausgestattet. Erhalten ist auch die Postkarte der Tante mit der Ankündigung, daß die Puppenstube an ihre Nichte übergehen soll und wie wichtig es ihr sei, daß die Stube in der Familie bleibe. Marie-Luise Mündlein hat diese Karte aufgehoben und ebenfalls dem Museum übergeben, so daß die Geschichte der Stube sehr schön zu rekonstruieren ist. Durch das lange Bespielen hatte die Stube im Lauf der Zeit gelitten, so daß nun die Dienste von Rosemarie Novak gefragt waren.

Etwa 80 Stunden reine Arbeitszeit hat sie aufgewendet, um behutsam zu restaurieren und zu renovieren: sie hat Tapetenreste und Bodenbeläge entfernt, neu tapeziert, Fensterrahmen geklebt, Möbel repariert und z. T. neu gestrichen, passende Vorhänge genäht und läßt dadurch Wohnzimmer und Schlafzimmer im alten Stil und neuen Glanz erstrahlen. Tatkräftige Unterstützung und Beratung erhielt sie von der Sammlerin Renate Gröner, die ihr mit wichtigen Hinweisen zur Seite stand. Jetzt konnte Rosemarie Novak in Beisein von Renate Gröner die prächtig ausgestattete Puppenstube Maike Trentin-Meyer und Elfriede Rein vom Deutschordensmuseum übergeben. Museumsdirektorin Trentin-Meyer zeigte sich hocherfreut über diesen außergewöhnlichen, ehrenamtlichen Einsatz der beiden Damen und über die große Fingerfertigkeit von Rosemarie Novak, die bei der Präsentation zum Erstaunen aller verriet: "In Handarbeit war ich in der Schule furchtbar schlecht!"

   

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