Der Fürsten Jagdlust

 
Johann Elias Ridinger (1698-1767)

Sonderausstellung im Deutschordensmuseum Bad Mergentheim
23. Juli - 26. Oktober 2003

"Der Fürsten Jagdlust" von 1729 ist eine der frühen Kupferstichfolgen des berühmten, jedem Jäger bekannten Augsburger Graphikers und Malers Johann Elias Ridinger -"Die genaue und richtige Vorstellung der wundersamsten Hirschen sowohl als anderer besonderer Thiere, welche von großen Herrn selbst gejagt, geschoßen, lebendig gefangen oder gehalten worden...", zwischen 1740 und 1766 entstanden, gehört zu den letzten Folgen seines Schaffens. Ridinger, der größte Darsteller deutscher Jagdsitten seilte zum einen die typischen Bewegungs- und Ausdrucksformen der Tiere dar, zum anderen das barocke "Gesamtkunstwerk" Jagd mit seinem Repräsentationsbedürfnis. Das Deutschordensmuseum Bad Mergentheim zeigt in seiner Ausstellung rund 150 Blätter berühmter Stichfolgen aus dem auch heute noch weit verbreiteten Oeuvre Ridingers.

 

 

 
Johann Elias Ridinger zeigt in seinen Kupferstichen, wie die höfische Jagd des 18. Jahrhunderts als eigenes Gesamtkunstwerk inszeniert wurde. Jagdszenen, typisches Jagdwild, fürstliche Jäger zu Pferd - der Künstler blättert hier den ganzen Reigen des höfischen Jagdkosmos auf - die rauhe Gegenwelt zum affektierten Rokoko. Der Graphiker, Maler und Verleger Johann Elias Ridinger wurde 1698 in Ulm geboren und erhielt die erste künstlerische Ausbildung von seinem Vater. Mit 15 Jahren kam er in das prosperierende Zentrum des Kunstgewerbes und Kunstexports Augsburg, wo er zunächst von dem Tier- und Pflanzenmaler Johann Falch, später von den Stadtakademiedirektor Georg Philipp Rugendas d. Ä. ausgebildet wurde. Von 1715 an kam er für drei Jahre an den Hof des Grafen Metternich in Regensburg, wo er Jagen und Reiten kennenlernte. 1759 wird er selbst Direktor der damals berühmten Stadtakademie. Neben Zeichnungen und Gemälden umfasst sein Werk auch Vorlagen für die berühmten Augsburger Goldschmiedearbeiten.
Der Schwerpunkt liegt jedoch auf den etwa 1.600 Kupferstichen und Radierungen und hier besonders auf den Tier- und Jagddarstellungen. Seine Blätter stellte er mit Vorliebe in Folgen zusammen. Die Folge mit den "wundersamsten Hirschen" umfasst beispielsweise 101 Blätter, wovon das Museum 15 Blätter zeigt. Den einzelnen Blättern gab er häufig belehrende oder moralisierende Texte bei. Stichfolgen wie "Die Parforcejagd", "Abbildung der jagdbaren Tiere und ihrer Fährten und Spuren" oder "Jäger und Falkner" vermitteln ein eindringliches Bild der Jagd im 18. Jahrhundert. Er trug mit seinen Stichen dem Repräsentationsbedürfnis von Adel, Fürsten, Königen Rechnung. Man kann an den lebendig inszenierten Szenen die Details des damaligen Jagdgeschehens genau studieren. Die aus heutiger Sicht oft grausamen und unfairen Jagdsitten sind in ihrer Dynamik und Drastik nachzuempfinden. Ridingers Stiche erhielten durch den eigenen Kunstverlag eine große Verbreitung. Die populärsten Folgen wurden bis weit in das 19. Jahrhundert hinein immer wieder nachgedruckt und verkauft.
Ridingers Tierdarstellungen zeichnen sich durch eine detaillierte Kenntnis von Anatomie und Lebensgewohnheiten der Tiere aus. Neben einheimischen jagdbaren Tieren, Jagdhunden und seltenen Pferden brachte er aufgrund ihres Wuchses und ihrer Erscheinung auch ungewöhnliche (z. B. Hase mit gespaltener Zunge) sowie "exotische" Tiere (z. B. Löwe und Tiger) zu Papier. Seine Tierdarstellungen entsprangen genauem Studium, womit er sich geschäftstüchtig direkt an den Jäger wandte. Außerdem können äußerst seltene Schabkunstblätter mit den Jahreszeiten, galanten Szenen, etc. gezeigt werden. Die ausgestellte Sammlung wird von Herrn Franz Albrecht, Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey zur Verfügung gestellt. Ein von der Kreisjägervereinigung Mergentheim aufgebautes Waldbiotop mit den heute jagdbaren Tieren bereichert die Ausstellung vergnüglich für Kinder. Präparate von Wildeber, Wolf, Fasan, Schnepfe, Fuchs und Dachs u. a. werden hier gezeigt. Rehbock-Trophäen und Hirschgeweihe sowie Rehbock-Abnormitäten, diverse Jagdwaffen und -zubehör, Geschirr oder etwa Pfeifen mit Darstellungen der Jagd und Jagdgemälde aus dem Deutschen Jagdmuseum München und aus den Sammlungen der Fürsten von Hohenlohe geben Eindrücke der Jagdwelt. Für Kinder gibt es Informationen spielerischer Art zu Wald und Tieren vom Forstamt Bad Mergentheim.
Am 14. September rundet im Schlosshof ein Aktionstag zur Jagd in Zusammenarbeit mit der Kreisjägervereinigung Mergentheim statt. Nach der Hubertusmesse um 9.00 Uhr im Kapuzinerkloster wird es im Inneren Schlosshof ein Unterhaltungsprogramm mit
Wildspezialitäten, Hunde- und Falknervorführungen, Jagdhornbläsern und Kinderprogramm u. v. m. geben. Außerdem begleitet ein ausführliches Führungsprogramm für Kinder und Erwachsene die Ausstellung.

"Der Fürsten Jagdlust.
Johann Elias Ridinger (1698-1767)"

Sonderausstellung im Deutschordensmuseum Bad Mergentheim
23. Juli - 26. Oktober 2003
Dienstag - Sonntag 10.00-17.00 Uhr

Schloß 16, 97980 Bad Mergentheim, Tel 07931/52212, Fax 07931/52669
email: info@deutschordensmuseum.de
www.deutschordensmuseum.de

 

 

 
Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag 10.00-17.00 Uhr

Schloß 16, 97980 Bad Mergentheim,
Tel 07931/52212, Fax 07931/52669
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Deutschordensmuseum Bad Mergentheim GmbH
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